Marktberichte

Fed raubt Fantasie Wall Street im Minus

Die Fed sorgt für lange Gesichter.

Die Fed sorgt für lange Gesichter.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Die wichtigsten US-Aktienindizes reagieren mit Enttäuschung auf die Absage der US-Notenbank Federal Reserve an weitere geldpolitische Lockerungen. Einzig der Dollar profitiert von der leichten Zuversicht der Währungshüter.

Gedämpft zuversichtliche Aussagen der US-Notenbank zur wirtschaftlichen Entwicklung haben den Investoren an Wall Street die Laune verhagelt. Denn damit wurde der Fantasie für weitere geldpolitische Lockerungen der Boden entzogen. Der Dow-Jones-Index verlor 0,5 Prozent auf 13.200 Punkte. Der S&P-500 fiel um 0,4 Prozent auf 1.413 Punkte. Der technologielastige Nasdaq-Composite gab um 0,2 Prozent auf 3.114 Punkte nach. Umgesetzt wurden rund 0,82 (Montag: 0,76) Milliarden Aktien. Dabei standen 1.067 (2.280) Kursgewinnern 1.971 (765) -verlierer gegenüber, während 109 (102) Titel unverändert schlossen.

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Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank hat in seinem heute veröffentlichten Protokoll vom 13. März festgehalten, dass mit moderatem Wachstum und allmählich sinkender Arbeitslosigkeit zu rechnen sei. Die Investoren vermissten hingegen Hinweise auf eine baldige Lockerung der Geldpolitik - etwa durch ein weiteres "Quantitative Easing".

Zuvor tendierten die Aktien nur leicht im Minus, nachdem der Auftragseingang der Industrie im Februar lediglich um 1,3 Prozent statt der prognostizierten 1,5 Prozent zugelegt hatte. Auch andere Anlageklassen reagierten markant auf die Aussagen der Federal Reserve. Der Preis für das als Inflationsschutz gesehene Gold fiel um rund 30 Dollar je Feinunze. Der Dollar legte kräftig zu, so dass er zum Euro über ein US-Cent gewann. Auch zu anderen Währungen legte die US-Devise zu, gestützt von der Erwartung, dass die konjunkturelle Zuversicht der Federal Reserve zu Zinsanhebungen führen könnte.

Auch der Ölpreis folgte dem Abwärtssog am Aktienmarkt. An der Nymex schloss der Maikontrakt auf ein Barrel Rohöl der Sorte WTI um 1,22 Dollar oder 1,2 Prozent tiefer bei 104,01 Dollar. Wie am Aktienmarkt lastete hier die Befürchtung, dass ausbleibende stimulierende Maßnahmen der US-Notenbank die Konjunktur belasten und damit die Nachfrage nach Öl reduzieren könnte. Die Notierungen der US-Anleihen litten unter der Perspektive, dass die Notenbank sich mit Anleihekäufen zurückhalten werde. Die Notierung der zehnjährigen Treasurys fiel um 30/32 auf 97-14/32. Die Rendite stieg damit auf 2,29 Prozent.

Apple gewannen 1,7 Prozent und sorgten für ein besseres Abschneiden des Technologiesektors. Die Investmentbank Piper Jaffray rechnet damit, dass das Apple-Papier bis 2014 auf 1.000 Dollar klettern könnte. Dann wäre Apple das erste Unternehmen weltweit, dessen Marktkapitalisierung eine Billion Dollar erreicht.

Ein niederländischer Chiphersteller reichte eine Patentklage gegen Research in Motion (RIM) ein und schickte damit die US-Aktie des BlackBerry-Herstellers auf Talfahrt. Die Tochter der NXP Semiconductors erklärte, einige BlackBerry-Handys und PlayBook-Tabletcomputer verstießen gegen Patente, die von 1997 bis 2008 verliehen wurden. Die Europäer forderten Entschädigung für entgangene Gewinne, Lizenzgebühren und Strafzahlungen in dreifacher Höhe wegen einer bewussten Verletzung der Patente. NXP nannte keinen konkreten Betrag. RIM-Aktien schlossen 9,5 Prozent im Minus. RIM hatte im vergangenen Jahr bereits etwa 80 Prozent seines Börsenwertes eingebüßt. Den Kanadiern macht unter anderem der wachsende Konkurrenzdruck von Kassenschlagern wie dem iPhone von Apple zu schaffen.   

Urban Outfitters stiegen um 2,3 Prozent. Investoren zeigten sich erbaut von Aussagen des Einzelhändlers, wonach der flächenbereinigte Umsatz im ersten Geschäftsquartal bislang im niedrigen einstelligen Prozentbereich gewachsen ist.

Uneinheitlich präsentierten sich die Aktien der Automobilbauer Ford und General Motors nach den März-Absatzzahlen. So konnte Ford mit dem besten März-Absatz seit fünf Jahren auftrumpfen. Nach noch stärkeren Aufschlägen im Frühhandel schloss die Aktie mit einem leichten Plus von 0,2 Prozent. GM hat zwar ein Absatzplus von 12 Prozent erzielt, doch lauteten die Prognosen von Experten auf plus 21 Prozent. Die Aktie musste mit minus 4,6 Prozent kräftig Federn lassen. Profitieren von den März-Zahlen konnten die Autohändler. So steigerten sich Asbury Automotive um 4,9 Prozent.

Leichter tendierten die Papiere des Kosmetikunternehmens Avon, nachdem das Unternehmen das Übernahmeangebot des Parfumherstellers Coty abgelehnt hat. Die Aktie verlor 2,2 Prozent auf 22,19 Dollar. Netflix fielen um 0,9 Prozent auf 112,96 Dollar. Barclays hat den Titel auf "Equalweight" von "Overweight" gesenkt.

Daneben gab es noch einige Übernahme-Geschichten: CVR Energy steigerten sich um 5,9 Prozent auf 28,80 Dollar. Investor Carl Icahn hat mitgeteilt, dass ihm schon 55 Prozent der CVR-Aktien angedient worden seien. Icahn möchte CVR vollständig übernehmen. Zudem wird Molson Coors Brewing das Brauereiunternehmen StarBev für 3,54 Mrd. Dollar von CVC Capital Partners kaufen. Molson verloren 4,7 Prozent auf 43,65 Dollar.

Quelle: ntv.de, jga/rts

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