Hoffnung beim US-Haushalt Wall Street schließt fester
16.11.2012, 22:35 Uhr
Die Wall Street dreht zum Wochenende ins Plus.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Im nahen Osten spitzt sich die Lage zu. Die Anleger halten sich an der Wall Street deshalb mit Käufen zurück. Zudem können die Quartalszahlen mehrerer US-Konzerne nicht überzeugen - allen voran Dell. Ein Plus steht dennoch, dank neuer Hoffnung im Haushaltsstreit.
Die US-Börsen haben zum Wochenschluss zugelegt. Es gebe Hoffnung auf eine Lösung im US-Haushaltsstreit, das stimme die Anleger optimistisch, sagten Händler. Die Republikaner hatten sich zuvor nach einem Treffen mit Präsident Barack Obama und dessen Demokraten im Weißen Haus unter Bedingungen auch zu Gesprächen über höhere Steuern bereit erklärt. Bislang schien der Streit zur Umschiffung der gefürchteten Fiskalklippe festgefahren. Die Zuspitzung der Krise in Nahost belastete hingegen die positive Grundstimmung.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte stieg um 0,4 Prozent auf 12.588 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 kletterte um 0,5 Prozent auf 1359 Zähler, der Index der Technologiebörse Nasdaq um 0,6 Prozent auf 2853 Stellen. Handelswoche ergibt sich damit für den Dow noch ein Minus von 1,8 Prozent, für den S&P von 1,5 und für die Nasdaq ebenfalls von 1,8 Prozent. Der Deutsche Aktienindex Dax schloss in Frankfurt mit einem Abschlag von 1,3 Prozent bei 6950 Stellen.
Nahost-Konflikt in den Köpfen
Der Wirbelsturm "Sandy" hat die Produktion der US-Unternehmen im Oktober deutlich gebremst, was die Börsianer als Rückschlag für die Erholung der US-Wirtschaft werteten. Neu zur Unsicherheit am Aktienmarkt trug auch die jüngste Eskalation des Nahostkonflikts bei. Die Furcht vor der "Fiskalklippe" hat die US-Börsen dagegen schon seit Obamas Wiederwahl am 6. November belastet.
"Ich gehe mal davon aus, dass die Regierung in irgendeiner Form zu einer Lösung gelangt", sagte Robert Pavlik von Banyan Partners. Aber mit jedem Tag ohne konkrete Fortschritte gehe der Börsentrend automatisch nach unten. Am Freitag setzten optimistische Anleger ihre Hoffnung auf ein Treffen des Präsidenten mit führenden Kongressabgeordneten, in dessen Vorfeld aber sowohl Obamas Demokraten als auch die Republikaner ihre Positionen vehement verteidigten: Obama will Abgaben für besonders wohlhabende Amerikaner anheben, die Republikaner lehnen jegliche Form der Steuererhöhung kategorisch ab.
Zahlen, Zahlen, Zahlen
Bei den Einzelwerten bekam vor allem der Computer-Hersteller Dell die Enttäuschung der Anleger zu spüren. Das Unternehmen hatte einen deutlichen Rückgang des Quartalsgewinns einräumen müssen und büßte 7,3 Prozent an Börsenwert ein.
Noch steiler nach unten zeigte die Kurve bei Sears. Der Kurs sackte um ein Fünftel weg, weil der Umsatz in bestehenden Geschäften im Berichtsquartal nachgab. Grund sei eine geringe Nachfrage nach Elektroartikeln. Der Verlust fiel geringer aus als befürchtet, doch dies tröstete die Anleger wenig.
Einen Abschlag von 1,5 Prozent musste der Chip-Ausrüster Applied Materials hinnehmen. Er wurde auf dem Parkett für seine Umsatzprognose abgestraft, die hinter den Markterwartungen zurückblieb.
Quelle: ntv.de, rts