Marktberichte

Buffett kauft, der Rest zögert Wall Street uneinheitlich

Eine Finanzspritze von Mega-Investor Warren Buffett konnte der Wall Street am Mittwoch nicht auf die Beine helfen. Buffett steckt zwar bis zu zehn Mrd. Dollar in Goldman Sachs, doch das half nur der Aktie und nicht dem Markt, denn der sorgt sich weiter um das umstrittene Rettungspaket der Regierung.

Zur Wochenmitte verlor der Dow-Jones-Index 29 Zähler oder 0,3 Prozent auf 10.825 Punkte, und der marktbreite S&P-500-Index blickte bei der Schlussglocke auf ein Minus von 2,3 Zählern oder 0,2 Prozent auf 1.185 Punkte. Die Hightechs liefen etwas besser und schlossen mit einem kleinen Plus von zwei Zählern oder 0,1 Prozent bei 2.155 Punkten. Alle großen Indizes hatten sich erst in den letzten Handelsminuten deutlich von ihren Tagestiefständen entfernt.

In Washington gehen die Diskussionen um das 700 Mrd. Dollar schwere Rettungspakete der Regierung weiter, das Präsident George W. Bush, Finanzminister Henry Paulson und Fed-Chef Ben Bernanke der Wall Street in Aussicht gestellt haben. Auf Betreiben der Demokraten dürften nun einige Einschränkungen an die zunächst bedingungslos geplante Finanzspritze geknüpft werden: So sollen Unternehmen, die von der Regierung unterstützt werden, keine exzessiven Boni mehr zahlen dürfen. Auch müssen höchst riskante Anlagen eingeschränkt werden, zudem wird mehr Transparenz gefordert.

Unabhängig davon ob das Hilfspaket kommt oder nicht, hat Warren Buffet für fünf Mrd. Dollar Vorzugsaktien für Goldman Sachs gekauft und hält eine Option für weitere fünf Mrd. Dollar in ermäßigten Anteilen. Selbst ohne den Discount wäre der Einstieg bei Goldman Sachs günstig: Die Aktie notiert knapp über 120 Dollar und kostet damit nur halb so viel wie vor einem Jahr; am Mittwoch kletterte das Papier um vier Prozent.

Auch die Dow-notierte Aktie von JP Morgan Chase verbesserte sich um 1,1 Prozent, doch für andere Finanzriesen ging es weiter in den Keller. Unter den Blue Chips gab Bank of America um 0,5 Prozent nach, American Express verlor vier Prozent und Citigroup schloss mit einem Minus von fast sechs Prozent.

Morgan Stanley brach um elf Prozent ein. Erst am Vortag hatte die Bank von einer Beteiligung von Mitsubishi profitiert.

Die Aktie von Washington Mutual verlor 24 Prozent, nachdem die Rating-Experten bei Standard & Poor’s die Kreditwürdigkeit abgestuft hat. Das Unternehmen hat kaum Aussicht auf eine Übernahme im Ganzen und soll nun zerschlagen werden.

Größter Verlierer im Finanzsektor war American International Group mit einem Minus von 33 Prozent. Das Unternehmen nimmt einen 85 Mrd. Dollar hohen Kredit bei der Fed auf, nachdem man das Geld nicht selbst aufbringen konnte. Anleger dürften bei AIG weiter auf der Hut sein, denn das FBI ermittelt gegen den Versicherungsriesen ebenso wie gegen Lehman Brothers und die Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac, deren Fehlinvestitionen in der vergangenen Woche zum bisherigen Höhepunkt der Finanzkrise geführt hatten.

Auf konjunktureller Seite zeichnete sich am Mittwoch weiter keine Besserung ab: Die jüngsten Daten aus dem Immobilienmarkt lagen erneut unter den Erwartungen.

Quelle: ntv.de

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