Marktberichte

Euro hält sich wacker Yen gibt weiter nach

Knapp 102 Yen für einen Dollar: Skeptische Blicke im japanischen Devisenhandel.

Knapp 102 Yen für einen Dollar: Skeptische Blicke im japanischen Devisenhandel.

(Foto: REUTERS)

Die neue Woche beginnt an den Devisenmärkten mit einem weiter fallenden Yen-Kursen: In den Augen der Investoren kommt Japan beim G7-Treffen in Aylesbury mit seiner Währungsstrategie ungeschoren davon.

Der japanische Yen hat seine Talfahrt fortgesetzt. Für einen Dollar waren am Morgen deshalb erstmals seit Ende 2008 knapp 102 Yen fällig. Im Verlauf stieg die japanische Währung wieder etwas, der Dollar tendierte am Nachmittag bei 101,78 Yen.

Der Aufwärtstrend des Dollar gegenüber dem Yen sei weiterhin intakt und dürfte den Greenback zunächst bis zur Marke von 104 Yen führen, so die Citigroup. Das Aufwärtsmomentum des Dollar sei stark, hieß es unter Verweis auf technische Indikatoren weiter.

Der Yen kennt seit Monaten nur eine Richtung: nach unten. Fast 30 Prozent hat die japanische Landeswährung in den vergangenen sechs Monaten zum Dollar an Wert verloren - und ein Ende der Talfahrt ist nicht in Sicht. So lange die Bank of Japan ihren aggressiven geldpolitischen Kurs beibehalte, dürfte der Yen kaum Chancen auf eine nachhaltige Erholung haben, erklären Marktbeobachter einmütig. Seit der Dollar in der vergangenen Woche die psychologische wichtige 100-Yen-Marke durchbrochen hat, ist für viele Analysten auch ein Anstieg auf 110 und 115 Yen nur noch eine Frage der Zeit.

Die Zentralbank schleust derzeit riesige Summen in das Finanzsystem - in der Hoffnung, dass die Institute mehr Kredite an die Wirtschaft vergeben, so die Investitionen ankurbeln und schließlich Löhne und Preise steigen. Japan leidet seit Jahren unter einer Wirtschaftsflaute und hartnäckigen Deflation.

Einige Beobachter erklärten den neuen Rücksetzer damit, dass sich die G7 bei ihrem Treffen am Wochenende mit Kritik an der japanischen Geldpolitik als Auslöser der Yen-Schwäche zurückgehalten habe.

Ähnlich war die Kursbewegung des Yen zum Euro, ein Euro kostete 132 Yen. Zum Greenback lag die Gemeinschaftswährung knapp unter der Marke von 1,30 Dollar, im Verlauf tedierte der Euro bei 1,2987 Dollar und damit in etwa so viel wie am Morgen.

Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,2973 (Freitag: 1,2988) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7708 (0,7699) Euro. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84410 (0,84430) britische Pfund , 132,01 (131,94) japanische Yen und 1,2404 (1,2430) Schweizer Franken fest.

In einem an Konjunkturdaten armen Umfeld sorgten Aussagen von EZB-Ratsmitglied Ignazio Visco für zwischenzeitliche Belastung. Der Notenbankchef Italiens hatte abermals die Möglichkeit negativer Einlagezinsen ins Gespräch gebracht. "Wir denken - und ich persönlich denke es auch -, dass dieser Schritt effektiv wäre", sagte Visco am Montag dem Fernsehsender CNBC.

Eine Reduzierung des Satzes für Bankeinlagen bei der EZB, der zurzeit bei null Prozent liegt, käme einer zusätzlichen geldpolitischen Lockerung gleich. Auch EZB-Chef Mario Draghi hatte die Option kürzlich angesprochen. Weil es aber kaum Erfahrungen mit negativen Leitzinsen gibt, hatte Draghi zugleich Bedenken geäußert.

Euro-Finanzminister treffen sich

Marktbewegende Konjunkturdaten aus Europa stehen zu Wochenbeginn nicht auf der Agenda: Dafür blicken Währungsstrategen mit auf ein Treffen der Euro-Finanzminister in Brüssel. Die Budgetchefs aus den 17 Mitgliedsstaaten der Währungsgemeinschaft wollen am Nachmittag zusammenkommen, um über die Bankenkrise in Slowenien zu beraten. Finanzminister Uros Cufer wird laut Diplomaten das jüngste Sparprogramm seines Landes vorstellen.

Der kleine Adria-Anrainer leidet an maroden, vorwiegend staatlichen Banken, will aber nicht unter den europäischen Rettungsschirm ESM schlüpfen. Ein weiteres Thema ist Griechenland: Da Athen bei der Umsetzung des Hilfsprogramms gute Fortschritte macht, will die Eurogruppe weitere 7,5 Mrd. Euro Kredite freigeben.

Quelle: ntv.de, jga/mmo/rts/dpa/DJ

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