Blick nach Europa Nikkei verliert deutlich
10.03.2011, 09:55 UhrDie Börse in Tokio schließt angesichts der steigenden Ölpreise und des unerwarteten chinesischen Handelsdefizits schwach. Für Diskussionen auf dem Parkett sorgt die Aussicht auf eine japanische Börsenfusion.
Der Ölpreis und die europäische Schuldenkrise haben die asiatischen Aktienmärkte belastet. Auch das unerwartete Handelsbilanzdefizit Chinas sorgte für Verunsicherung. In Tokio durchbrach der Leitindex am Donnerstag auf dem Weg nach unten eine zentrale Schwelle, was Händlern zufolge weitere kräftige Verkäufe von Terminkontrakten auslöste. Am Freitag ist ein wichtiger Stichtag für zahlreiche Futures und Optionsgeschäfte am Finanzplatz Tokio. Im Vorfeld dieses Verfalls hätten viele Investoren Positionen geschlossen, hieß es aus dem Handel.
Zudem gab es auch noch schwache Konjunkturdaten. Die japanische Wirtschaft ist im Schlussquartal 2010 stärker geschrumpft als zunächst ausgewiesen, da sowohl die Unternehmensinvestitionen als auch der Privatkonsum schwächer waren als in einer ersten Veröffentlichung berichtet. So sank das Bruttoinlandsprodukt nach revidierten Daten zwischen Oktober und Dezember um 1,3 Prozent.
In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 1,5 Prozent schwächer bei 10.434 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index gab 1,4 Prozent ab auf 930 Punkte. An den Aktienmärkten in Südkorea, Taiwan und Singapur gaben die Kurse ebenfalls überwiegend nach, ebenso an den chinesischen Finanzplätzen Hongkong und Shanghai.
Der Euro sank unter sein Niveau aus dem späten US-Geschäft auf 1,3870 Dollar nach mehr als 1,3900 Dollar. Händler verwiesen zur Begründung auf die Finanzierungsprobleme Portugals vom Mittwoch. Dies habe die Sorge verstärkt, das hoch verschuldete Land müsse den europäischen Rettungstopf in Anspruch nehmen.
Unter Druck standen vor allem Tech-Werte nach den Kursverlusten an der US-Technologiebörse Nasdaq am Mittwoch. Bereits am Dienstag hatte der US-Chiphersteller Texas Instruments einen schwachen Ausblick auf die kommenden Monate gegeben. Tokyo Electron verloren vor diesem Hintergrund 2,3 Prozent und Sumco büßten 2,9 Prozent ein. Elpida Memory verbilligten sich sogar um 8 Prozent.
Auch andere Exportwerte schlossen unter dem Schlusskurs vom Vortag. Sony fielen um 0,9 Prozent, Toyota um 1,7 Prozent und Honda um 0,7 Prozent. Fanuc gaben 2,7 Prozent ab, obwohl das Unternehmen laut einem Bericht des "Nikkei" die Produktion von Robotern aufgrund der hohen Nachfrage verdoppeln will.
Für Wirbel sorgte die Aussicht auf Fusionsgespräche der japanischen Osaka Securities Exchange (OSE) mit der Tokyo Stock Exchange (TSE). Angesichts der Umwälzungen in der weltweiten Börsenlandschaft prüfen nun auch die beiden japanischen Handelsplätze ihre Fusion. Entstehen würde nach Marktkapitalisierung der weltweit zweitgrößte Börsenbetreiber nach dem fusionierten Konzern aus NYSE Euronext und Deutscher Börse. Der Präsident der Tokioter Börse kündigte an, sich mit seinem Kollegen vom Handelsplatz in Osaka zu treffen, um die Möglichkeiten eines Zusammenschlusses zu sondieren. Die Aktien der Osaka Securities Exchange verteuerten sich um 10,9 Prozent.
Seoul schließt im Minus
Die Börse in Seoul ging mit Verlusten aus dem Handel. Der Kospi gab 1 Prozent auf 1982 Punkte ab und verzeichnete damit bereits den vierten Tag in Folge einen Abschlag. Eine Unterstützung sehen Analysten nun auf dem Niveau von 1969 Punkten.
"Die negative Einstellung der ausländischen Investoren dürfte noch nicht ihr Ende gefunden haben", sagte ein Teilnehmer. Dazu seien die Risiken weiterhin zu präsent, ergänzte ein Händler unter Verweis auf die weiter angespannte Situation in Libyen und den weiterhin auf hohem Niveau liegenden Ölpreis.
Vor allem die Technologiewerte zeigten sich erneut mit deutlichen Abgaben. Hier belasteten weiterhin die Sorgen bezüglich der Ergebnisse für das erste Quartal. Die Aktien von Samsung Electronics verloren 2,7 Prozent und LG Electronics fielen um 1,8 Prozent. Die Versicherungswerte schlossen die Sitzung mit einer uneinheitlichen Tendenz. Während Samsung Fire & Marine Insurance 0,8 Prozent nachgaben, legten Hyundai Marine & Fire Insurance 1,2 Prozent zu.
Quelle: ntv.de, rts/DJ