Gar nicht feierlich Dax tief im Minus
03.10.2011, 18:25 Uhr
Zerknittert: Auf dem Parkett kam keine Feierlaune auf.
(Foto: dapd)
Zweifel an der Rettung Griechenlands und schlechte Konjunkturdaten aus Asien schicken den Dax am "Tag der Deutschen Einheit" ins Minus. Besonders konjunktursensible Werte müssen kräftige Abschläge hinnehmen.
Der deutsche Aktienmarkt hat am "Tag der Deutschen Einheit" sehr schwach geschlossen, wobei Finanzwerte und zyklische Werte deutlich nachgaben. Neue Konjunkturdaten aus China und Japan verstärkten die Sorgen eines weltweiten Konjunkturabschwungs. Die unsichere Lage Griechenlands lastete weiterhin auf den Finanzmärkten. Selbst besser als erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten vermochten dem Markt keine nachhaltige Entlastung zu verschaffen. "Die Unsicherheit ist einfach zu groß, um Aufwärtsdynamik zu entfachen", meinte ein Händler.
Der Dax verlor 2,3 Prozent oder 125 auf 5.377 Punkte. Umgesetzt wurden an Dax-Titeln auf Xetra rund 131,8 (Vortag: 179,8) Mio. Aktien im Wert von rund 2,64 (Vortag: 3,68) Mrd. Euro. Vor allem der enttäuschende Einkaufsmanager-Index aus China kam am Markt schlecht an. Er verbesserte sich im September mit 51,2 zwar leicht; allerdings wiesen die Analysten der Société Generale darauf hin, dass dies der schwächste September-Wert sei, der jemals gemessen worden war. Die Feststellung Griechenlands, das Sparziel erneut nicht einzuhalten, verstärkte die Befürchtungen einer Insolvenz des Landes.
Der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe der USA im September übertraf die Erwartungen zwar, stützte den Dax aber nur kurzfristig. Damit wiederholte sich die Entwicklung vom Freitag, als bereits der überraschend gute Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago kaum Auswirkungen gezeigt hatte.
Die Konjunkturdaten aus China und Japan drückten in erster Linie konjunktursensible Titel. Die Aktien der Automobilhersteller, für die China ein wichtiger Wachstumsmarkt ist, kamen unter Druck. "Die China-Wachstumsstory wird aggressiv ausgepreist", sagte ein Händler. BMW gaben um 5,7 Prozent auf 47,12 Euro nach und VW um 4,8 Prozent auf 95,30 Euro.
Bankentitel litten unter schwachen US-Vorgaben. Commerzbank büßten 7,3 Prozent auf 1,76 Euro ein und Aareal Bank um 6,3 Prozent auf 11,00 Euro. Die Abgaben bei K+S, die um 5,4 Prozent auf 37,45 Euro nachgaben, begründeten Händler neben schwachen Vorgaben des Rohstoffsektors mit einem Bericht des US-Agrarministeriums, nach dem die Schätzung für das Maisangebot überraschend hoch ausgefallen ist. Damit dürfte die Nachfrage nach Düngemitteln zurückgehen.
Vossloh verloren 2,9 Prozent auf 71,93 Euro, nachdem chinesische Medien berichtet hatten, rund 80 Prozent aller Eisenbahn-Projekte in China seien aufs Eis gelegt worden. Dagegen legten Südzucker um 3,6 Prozent auf 22,16 Euro zu. Ein Händler verwies auf die Entscheidung der Lebensmittelkette Aldi, den Zuckerpreis um ein Drittel anzuheben. Bald dürften auch andere Einzelhändler folgen, hieß es.
Quelle: ntv.de, dpa/rts/DJ