Marktberichte

Deutliches Wochenplus Dax schaukelt sich hoch

Die Konjunkturzykliker schaukeln sich und den Markt hoch.

Die Konjunkturzykliker schaukeln sich und den Markt hoch.

(Foto: Robert Eichinger/Pixelio)

Nach unerwartet guten Unternehmens- und Konjunkturdaten hüpfen die deutschen Standardwerte über die magische 6000 Punkte-Marke. Für eine Landung in diesen Sphären reicht's allerdings nicht. Angeführt wird die Erholung von den Zyklikern. Große Kursverluste gibt es bei den Banken.

Überraschend gute Zahlen einiger Großkonzerne haben am Freitag die Anleger in Europa wieder an die Börse gelockt. Sorgen um die Finanzbranche und die Schuldenkrise in Europa bremsten allerdings die Kursentwicklung. Die US-Daten sind "solide und machen Hoffnung, dass man sich in den USA vielleicht doch nicht auf eine Rezession zubewegt", sagte HSBC-Trinkaus-Analystin Jana Meier.

Der Dax legte 0,9 Prozent auf 5967 Punkte zu und verfehlte damit zum dritten Mal in dieser Woche die psychologisch wichtige 6000er Marke, über der er zuletzt Mitte August geschlossen hatte.

Allerdings hat sich die Woche für die Dax-Anleger gelohnt: Der Leitindex legte gegenüber dem Vorwochenschluss um 5,1 Prozent zu. Es war das dritte Wochenplus in Folge. Für die neue Woche sind viele Börsianer denn auch relativ zuversichtlich.

Der MDax verbesserte sich um 1,4 Prozent auf 9.026 Punkte. Der Technologieindex TecDax gewann 2,2 Prozent bei 692 Punkte.

Für positive Stimmung sorgten vor allem die Quartalszahlen von Google, SAP und Syngenta. Zudem waren in den USA die Einzelhandelsumsätze im September höher als erwartet ausgefallen.

Aussagen von Bundeskanzlerin Angela Merkel, es werde in der Schuldenkrise keinen Befreiungsschlag geben, lösten allerdings Gewinnmitnahmen aus. "Die Schuldenkrise spukt natürlich weiter in den Hinterköpfen herum", sagte ein Börsianer. Am Abend treffen sich in Paris die Finanzminister und Notenbankchefs der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20).

Belastend wirkte zum Wochenausklang auch eine Abstufung der Kreditwürdigkeit Spaniens durch Standard & Poor's, nachdem am Vorabend bereits Fitch diversen Großbanken mit einer Abstufung gedroht hatte. Gut kamen unterdessen die drastischen Sparbeschlüsse in Portugal an. "Die handeln wesentlich verantwortlicher als die Griechen", lobte ein Analyst.

Zykliker marschieren voran

Angeführt wurde die Erholung am deutschen Aktienmarkt von den Konjunkturzyklikern. HeidelbergCement setzten ihre Aufwärtsbewegung fort und gewannen stramme 3,3 Prozent.

Positiv für VW wirkten sich die erneut guten Absatzzahlen aus China aus. VW hat in den ersten neun Monaten 2011 konzernweit 14,6 Prozent mehr Autos verkauft. Die Kernmarke VW brachte es auf 1,29 Millionen Fahrzeuge, ein Plus von 10,9 Prozent. Die Aktie profitierte mit plus 2,1 Prozent.

BMW zogen dank der Weltpremiere des neuen 3er-Modells die Aufmerksamkeit auf sich. Es wird am Nachmittag vorgestellt. Verkaufsstart soll ab Anfang 2012 sein. "Das ist ein umsatzstarkes Modell und wird von Analysten genau beobachtet", sagt ein Händler. Die Aktie gewann knapp 3,0 Prozent.

Die Aktien von Infineon verzeichneten nach einer Gewinnwarnung heftige Schwankungen. Nach drei glänzenden Quartalen in Folge legte der Konzern überraschend schlechte Zahlen für das Schlussquartal des Geschäftsjahres 2010/2011 vor. Das Unternehmen machte Auswirkungen der europäischen Schuldenkrise für Zurückhaltung bei den Kunden im vierten Quartal verantwortlich. Zugleich senkte Infineon seine Erwartungen für das angelaufene Quartal und rechnet nun mit einem rückläufigen Umsatz im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich. Zuletzt büßten die Papiere 4,1 Prozent ein.

SAP präsentierten sich nach überraschend vorgelegten und positiv aufgenommenen Eckdaten für das dritte Quartal sehr fest. Die Papiere stiegen um 2,1 Prozent. SAP hatte im dritten Quartal von der ungebrochenen Investitionsbereitschaft seiner Kunden profitiert und sowohl beim Umsatz als auch beim Betriebsergebnis kräftig zugelegt. Dabei hatte der Walldorfer Konzern vom kürzlich errungenen Etappensieg in der Dauerfehde mit dem Erzrivalen Oracle um Datenklau in den USA profitiert

Banken im Fokus

Die größten Kursverluste sahen auf der roten Seite des Spektrums die Finanzwertee: Deutsche Bank fielen um 1,2 Prozent. Die Ratingagentur Fitch hatte mit einer Herunterstufung des Ratings gedroht. Zudem senkten die Analysten von Goldman Sachs das Kursziel für die Papiere.

Die Aktien der Commerzbank waren mit einem Abschlag von 4,9 Prozent größter Verlierer, nachdem die Analysten von Goldman Sachs die Titel heruntergestuft hatten.

Sky sehr fest

Im MDax zählten die Aktien von Sky Deutschland mit plus 7,7 Prozent zu den Favoriten. Der Bezahlsender geht mit dem IT-Riesen Microsoft gemeinsam auf Kundenfang. Künftig soll das Mobilangebot Sky Go des tief in den roten Zahlen steckenden Senders auch auf der Spielekonsole des US-Konzerns, der Xbox 360, nutzbar sein. Die Konsolenhersteller arbeiten seit langem daran, ihre Geräte zu einer Unterhaltungszentrale auszubauen und dafür Medienanbieter ins Boot zu holen. Im Gegenzug können sich Sender über eine größere Reichweite freuen.

Nordex-Aktien konnten indes etwas profitieren von einem positiven Kommentar zur Investorenveranstaltung am Vortag und im TecDax 3,9 Prozent zulegen. Analystin Lauren Licuanan von der Commerzbank begrüßt zwar die neuen Produkte und die geplanten Kostensenkungen um 50 Prozent bis 2015, geht aber nicht von wesentlichen Änderungen der Erwartungen aus und bleibt beim Votum "Reduce".

Quelle: ntv.de, ddi/rts/dpa

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