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Züge statt Flüge AirFrance-KLM sattelt um

Air France-KLM geht angesichts steigender Treibstoffpreise neue Wege. Europas größte Fluggesellschaft will zusammen mit dem französischen Mischkonzern Veolia ein eigenes Netz von Hochgeschwindigkeitszügen aufbauen, das Passagiere vom Drehkreuz Paris Charles de Gaulle und anderen Flughäfen zu ihren Zielorten bringt. Experten halten diesen Schritt für sinnvoll, da Kurzstreckenflüge angesichts der hoher Kerosinpreise zunehmend unwirtschaftlich werden. Die Lufthansa arbeitet deshalb seit Jahren mit der Deutschen Bahn zusammen und hält nach Angaben eines Firmensprechers eine stärkere Kooperation für denkbar.

"Im Rahmen der Öffnung des Schienenverkehrs für den Wettbewerb in Europa 2010 sehen Air France und Veolia die Möglichkeit, zusammen ein neuer Spieler im europäischen Eisenbahnmarkt zu werden", sagte ein Air-France-Sprecher. Es sei jedoch noch zu früh, um über Details zu sprechen. Die "Financial Times" berichtete, die Züge sollten unter dem Markennamen "Air France" verkehren. In diesem Zusammenhang könnten eine Reihe von Flügen zwischen Frankfurt und Paris gestrichen werden, da beide Städte durch ein Hochgeschwindigkeitszugnetz verbunden sind, schreibt das Blatt.

Die Lufthansa, nach Air France-KLM die Nummer zwei in Europa, reagierte gelassen auf die Ankündigung seines Konkurrenten. "Wir haben keine Pläne, in ein Verkehrsunternehmen zu investieren oder ein eigenes Bahnnetz aufzubauen. Die Kooperation zwischen Lufthansa und der Deutschen Bahn läuft sehr gut und wir könnten diese bei Bedarf intensivieren", sagte ein Lufthansa-Sprecher.

Rollbahn und Schiene wachsen zusammen

Das Lufthansa-Drehkreuz in Frankfurt besitzt einen eigenen ICE-Bahnhof, von wo aus die Passagiere auf dem im Vergleich zu Frankreich gut ausgebauten Schienennetz zu ihren Zielorten fahren können. Nach Köln und Stuttgart fahren ICEs mit eigenen Abteilen für Lufthansa-Kunden. Auf allen anderen Strecken erhalten Passagieren im Rahmen des Kooperations-Programms "Rail and fly" verbilligte Tickets.

Analystin Claudia Erdmann von der HSH-Nordbank sieht die Allianzen zwischen den einst konkurrierenden Transportmitteln Flugzeug und Bahn positiv. "Bis zu einer gewissen Distanz macht es einfach Sinn, Kunden in den Zug umsteigen zu lassen." Das Air-France-Vorhaben, Züge unter eigenem Namen fahren zu lassen, hält sie für erfolgsversprechend. "Wenn die Abfahrtszeiten von Flug und Bahn aufeinander abgestimmt sind, und der Zug die Passagiere direkt ins Stadtzentrum bringt, können die Kunden viel Zeit einsparen."

Quelle: ntv.de

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