Anzeige gegen Ex-Mitarbeiter BaFin prüft bei WestLB
11.04.2007, 10:30 UhrNach Millionenverlusten wegen Unregelmäßigkeiten im Aktienhandel hat die WestLB gegen zwei darin verwickelte, kürzlich ausgeschiedene Mitarbeiter Strafanzeige gestellt. Die Strafanzeige ruft die Finanzaufsicht BaFin auf den Plan. Die Aktiengeschäfte der WestLB sollen umfassend geprüft werden.
Den ehemaligen Beschäftigten der Handelsabteilung, darunter ein Bereichsleiter, werde ein Verstoß gegen das Wertpapierhandelsgesetz und das Strafgesetzbuch zur Last gelegt, erklärte die Düsseldorfer Landesbank am Dienstag. Zur Untersuchung des Vorfalls habe das Institut mit Experten der Anwaltskanzlei Hengeler Mueller, der Investmentbank JP Morgan und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young eine Kommission gebildet.
"Der Vorstand der WestLB strebt eine vorbehaltlose Aufklärung des Sachverhalts an", erklärte WestLB-Chef Thomas Fischer. Allerdings ließ das Institut offen, wie die Verluste im Handel zustande gekommen sind und welchen Umfang sie haben. Finanzkreisen zufolge liegen sie - zum Ende des ersten Quartals betrachtet - im höheren zweistelligen Millionenbereich und sind durch Fehlspekulation mit VW-Stamm- und Vorzugsaktien entstanden. Einem Zeitungsbericht der "Financial Times Deutschland" zufolge belaufen sie sich sogar auf rund 100 Mio. Euro. Bekannt geworden waren die Verluste kurz vor Ostern.
Die WestLB hat nach eigenen Angaben neben der Staatsanwaltschaft auch die BaFin und die Deutsche Bundesbank als Aufsichtsbehörden eingeschaltet. Eine Sprecherin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sagte, die Bonner Behörde prüfe die Angelegenheit. "Wir werden den Fall unter allen aufsichtsrechtlich relevanten Gesichtspunkten aufklären", sagte eine Sprecherin. Dabei werde auch die umfassende Unterstützung durch die WestLB erwartet.
Möglicherweise zieht die Affäre weitere Kreise. Neben den beiden entlassenen Mitarbeitern der WestLB, gebe es womöglich beteiligte Dritte, "deren Tätigkeit nicht unter die Aufklärungshoheit der WestLB fällt", hieß es in der Pressemitteilung. Details wurden nicht genannt. In Finanzkreisen hieß es, es gehe dabei unter Umständen um andere Handelsbeteiligte.
BaFin prüft Aktiengeschäfte
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat unterdessen mitgeteilt, die Aktiengeschäfte bei der WestLB umfassend zu prüfen. Dazu gehörten Hinweise auf mögliche Kursmanipulationen, sagte eine BaFin-Sprecherin am Mittwoch in Bonn.
Mit der Strafanzeige der WestLB gegen zwei ihrer inzwischen entlassenen Aktienhändler bei der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft gebe es einen neuen Aspekt und es lägen jetzt auch mehr Informationen vor. Bei der Aufklärung arbeite die BaFin mit der Bank zusammen, die ohnehin zu Auskünften verpflichtet sei.
Quelle: ntv.de