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Frühschicht abgesagt Bahn-Streik trifft Audi

Die Streiks im Güterverkehr der Deutschen Bahn treffen nun auch die Autoindustrie: Wegen mangelnder Teile-Versorgung hat der Autobauer Audi die Frühschicht in seinem Brüsseler Werk für diesen Donnerstag abgesagt. Durch die Streiks hätten am Mittwoch zwei Güterzüge mit Nachschub massive Verspätungen gehabt, sagte ein Audi-Sprecher. Hinzugekommen sei ein Unglück auf einer Bahnstrecke in Belgien. Ob der Betrieb in dem Werk nach der Frühschicht wieder normal aufgenommen werden kann, ließ sich am Mittwochabend noch nicht abschätzen.

Der Audi-Sprecher sprach von einer "absoluten Ausnahmesituation". Die finanziellen Auswirkungen ließen sich derzeit noch nicht abschätzen. Durch die Absage der Frühschicht könnten zunächst 70 A3 sowie rund 150 VW-Polo nicht gebaut werden. Auswirkungen an anderen Audi-Standorten gebe es derzeit nicht. Ein Teil des Abtransportes fertig produzierter Autos sowie der Versorgung mit Zulieferer-Teilen sei von der Schiene auf die Straße verlagert worden. Außerdem seien am Standort Ingolstadt rund 1000 neu produzierte Autos vorsorglich auf angemietete Flächen ausgelagert worden.

Extra-Wurst für Porsche?

Der Sportwagenhersteller Porsche rechnet dagegen nicht mit einem Stillstand der Produktion in seinem Leipziger Werk. Die Bahn habe eine vorrangige Bedienung des Porsche-Werks zugesichert, sagte ein Sprecher. Porsche baut dort Motoren in Karossen des Geländewagens Cayenne ein, die im Volkswagen-Werk in Bratislava vormontiert werden. Die Karossen kommen einmal täglich per Bahn aus der Slowakei und werden vollautomatisch be- und entladen.

Die Bahn-Transporte könnten nicht auf die Straße verlagert werden. "Das Nadelöhr ist der Lokführer", sagte der Sprecher. Zudem dürfe die Strecke nicht durch eine liegengebliebenen Zug blockiert sein.

Zu Engpässen könnte es auch beim Abtransport der fertigen Geländewagen aus Leipzig und der Sportwagen 911 aus Stuttgart- Zuffenhausen kommen, die für den Export bestimmt sind und per Bahn nach Emden transportiert werden. Diese Transporte könnten zum Teil auf die Straße verlagert werden, aber nicht zur Gänze. In Emden gebe es einen Puffer von einigen Tagen.

Notpläne zur Verlagerung von Bahn-Transporten auf die Straße habe Porsche auch für die Lieferung von Motoren und Komponenten aus Zuffenhausen nach Finnland, wo die Modelle Boxster und Cayman gebaut werden. "Wir haben uns seit Monaten mit den Spediteuren auf einen drohenden Bahnstreik vorbereitet", sagte der Sprecher.

Quelle: ntv.de

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