Minus am Wohnungsmarkt Bauwirtschaft stagniert
12.02.2008, 15:09 UhrDas deutsche Baugewerbe erwartet wegen der Flaute am Wohnungsmarkt für dieses Jahr erstmals seit drei Jahren nur noch stagnierende Umsätze. "Stagnation ist besser als Rückgang. Dennoch können wir mit der Baukonjunktur nicht zufrieden sein", sagte der Präsident des mittelständischen Dachverbandes ZDB, Hans-Hartwig Loewenstein.
Wegen steigender Kosten, die die Betriebe nur selten an die Kunden weitergeben könnten, bleibt ihre Ertragslage laut Loewenstein schwierig. Während die Umsätze beim öffentlichen Bau um 3,2 Prozent und beim Wirtschaftsbau um 4,8 Prozent zulegen dürften, erwartet der ZDB am Wohnungsmarkt ein deutliches Minus von neun Prozent. Wegen des Einbruchs der Baugenehmigungen im vorigen Jahr würden 2008 beim Wohnungsneubau Aufträge für rund 30.000 Wohnungen und damit Umsätze von rund 2,3 Milliarden Euro fehlen. Dies könnten Sanierungen im Bestand - finanziert etwa von der staatlichen Förderbank KfW - nicht ausgleichen.
Impulse hingegen dürften wegen der besseren Kassenlage in den Kommunen vom öffentlichen Bau kommen. Allerdings seien die Ausschreibungen für Straßenbauprojekte ins Stocken geraten. Stärkster Wachstumsträger bleibe der gewerbliche Bau. Zum Jahresauftakt habe der milde Winter die Produktion kaum beeinträchtigt.
Nach einem Plus von 3500 Jobs im vergangenen Jahr erwartet Loewenstein nun den Verlust von rund 7000 Stellen. Dies wäre ein Minus von einem Prozent. Mit seiner Prognose zeigt sich der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) deutlich pessimistischer als der Industrieverband HDB. Dieser hatte vor kurzem ein Umsatzplus von 3,0 Prozent für dieses Jahr veranschlagt. 2007 hatten die Erlöse im Bauhauptgewerbe nach ZDB-Schätzung um 0,6 Prozent auf 81,7 Milliarden Euro zugelegt.
Problem Schwarzarbeit
Zu schaffen macht der Branche weiterhin Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung, wie Loewenstein betonte. Hintergrund sei dabei oft die hohe Steuer- und Abgabenlast. Derzeit erhielten rund 150.000 der gut 710.000 Beschäftigten weniger als den ihnen zustehenden Mindestlohn. Dies seien im Wesentlichen illegal Beschäftigte oder Scheinselbstständige aus dem Ausland.
Für die kommende Woche beginnende Tarifrunde zum Mindestlohn im Osten fordert die Gewerkschaft IG BAU ein Plus von acht Prozent. Loewenstein sagte dazu, ein zu hoher Mindestlohn vernichte Jobs. "Jede Erhöhung des Mindestlohns treibt Schwarzarbeit an."
Quelle: ntv.de