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Heuschrecke macht Wind Blackstone steigt ein

Der Ausbau der Windenergie auf hoher See steht vor einem Durchbruch. Erstmals will ein Finanzinvestor mit einer Milliarden-Investition den Bau von Anlagen vor der deutschen Küste vorantreiben. Damit erhalten im Ökostrom-Geschäft auch die etablierten deutschen Energiekonzerne Konkurrenz, die bislang erste Pilot-Vorhaben unter sich aufteilten.

Nach Angaben aus der Finanzbranche und der Bundesregierung will die US-Beteiligungsfirma Blackstone in Kürze in die geplante Windkraftanlage "Meerwind" nordwestlich von Helgoland einsteigen. Dort ist in einer ersten Pilotphase der Bau von 80 Windrädern bis 2012 geplant, die eine Leistung von bis zu 400 Megawatt haben. Das entspricht einem mittleren Kohlekraftwerksblock.

Die Investitionen, die Blackstone nun in erster Linie schultern soll, betragen über eine Mrd. Euro. Die Berliner Windland Energieerzeugungs GmbH, die die Lizenz für den Bau hält, hat zudem den Ausbau um weitere fast 190 Anlagen beantragt. Geschäftsführer Joachim Falkenhagen wollte den Einstieg Blackstones nicht bestätigen. Er sagte aber: "Wir stehen in Gesprächen mit Investoren und rechnen noch im Juli mit einem Abschluss." Blackstone lehnte einen Kommentar ab.

Zentraler Baustein der Klimaziele

Der Ausbau der Offshore-Windenergie, die den größten Teil zum Wachstum der Erneuerbaren Energien bis 2020 beisteuern soll und damit auch Kernelement der Klimapolitik der Regierung ist, hatte lange gestockt. Vor allem fehlte es an finanzkräftigen Investoren, die die Risiken der vergleichsweise neuen Technologie tragen wollten.

Branchenvertreter sprachen daher von einem Durchbruch, dass erstmals ein großer Finanzinvestor in das Geschäft einsteige. Die Voraussetzungen waren zuletzt unter anderem durch die Novelle des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) geschaffen worden, das die Hilfen für Offshore-Wind verbesserte.

Neues Investitionsfeld

F ür die Beteiligungsfirma Blackstone, die zu den größten der Welt gehört und in Deutschland unter anderem an der Deutschen Telekom beteiligt ist, ist es ein eher neues Investitionsfeld. Die Finanzkrise zwingt die Private-Equity-Häuser seit einiger Zeit, nach neuen Anlageobjekten Ausschau zu halten, da sie für ihr klassisches Geschäft mit großen Firmenübernahmen keine Kredite mehr bekommen.

Viele suchen ihr Heil daher in attraktiven Investments in Schwellenländern oder kaufen Minderheitsbeteiligungen. Auch Infrastruktur-Investitionen, etwa im Energiesektor gewinnen an Bedeutung, da sie stabile Einnahmen versprechen.

Quelle: ntv.de

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