EnBW-Chef sucht neuen Job Claassen will nicht mehr
19.06.2007, 18:49 UhrDer Vorstandschef des drittgrößten deutschen Versorgers Energie Baden-Württemberg (EnBW) ist amtsmüde und will das Karlsruher Unternehmen nach fünf Jahren spätestens im nächsten Frühjahr verlassen.
Utz Claassen stehe für eine Verlängerung seines 2003 geschlossenen und noch bis April 2008 laufenden Vertrags nicht zur Verfügung, teilte das Unternehmen mit. Dem Aufsichtsrat habe er "strukturelle, professionelle, persönliche und familiäre Gründe" für den unerwarteten Schritt genannt. Der 43-jährige gilt als einer der bestbezahlten deutschen Manager und kam 2006 auf ein Jahresgehalt von 3,28 Mio. Euro.
Claassen war vor vier Jahren zum EnBW-Chef berufen worden und hatte den nach zahlreichen Zukäufen angeschlagenen Versorger mit Beteiligungsverkäufen und einem Sanierungsprogramm wieder in die schwarzen Zahlen gebracht. Er betrachte seine "Mission" als erfüllt und wolle sich nun "anderen Dingen zuwenden", teilte das Unternehmen mit. Ein mit der Situation Vertrauter sagte, denkbar seien die Übernahme des Chefpostens bei einem ausländischen Unternehmen oder eine selbstständige Beratertätigkeit.
Die Staatsanwaltschaft hat gegen Claassen Anklage wegen Vorteilsgewährung erhoben, da er Politiker zu Spielen der Fußball-WM im vergangenen Jahr eingeladen hat. Deshalb wird er sich demnächst vor Gericht verantworten müssen. In den Kreisen hieß es, die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen hätten für Claassen keine Rolle gespielt, da er von seiner Unschuld überzeugt sei. "Das gönnt er den Staatsanwälten nicht", sagte die Person.
Vor seiner Tätigkeit bei EnBW war der streitlustige Manager bei der Volkswagen-Tochter Seat beschäftigt und führte den Göttinger Messgerätehersteller Sartorius. Claassen gilt als Vertrauter des früheren Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD).
Quelle: ntv.de