Keine Dividende mehr Coba lässt sich helfen
03.11.2008, 11:56 UhrDie Commerzbank schlüpft unter den staatlichen Rettungsschirm. Der Sonderfonds der Regierung werde das Kernkapital der Bank mit einer stillen Einlage von 8,2 Mrd. Euro stärken, teilte die zweitgrößte deutsche Bank mit. Zudem werde der Fonds der Commerzbank-Gruppe als Option eine Garantie für Schuldverschreibungen über 15 Mrd. Euro einräumen.
Die Garantien laufen längstens bis Ende 2012. Die Commerzbank zahlt den Angaben zufolge für die Garantieübernahme einen marktüblichen Preis. Im Gegenzug zur Nutzung des staatlichen Hilfspakets streicht die Commerzbank die Dividende für 2008 und 2009. Zudem werden die Vorstandsgehälter auf maximal eine halbe Million Euro begrenzt.
"Verantwortungsvoller Schritt"
Die Bundesregierung begrüßte die Entscheidung der Commerzbank. Ein Sprecher des Finanzministeriums sprach von einem "verantwortungsvollen Schritt". "Das stärkt die Bank und schützt Anteilseigner und Arbeitnehmer", erklärte er. Zudem sei dieser Schritt positiv für die Kreditversorgung der deutschen Wirtschaft. Die Commerzbank ist nach der Hypo Real Estate die zweite große deutsche Privatbank, die das Angebot der Regierung für Finanzhilfen annimmt.
Rote Zahlen
Unterdessen hat die Krise an den weltweiten Finanzmärkten die Commerzbank im dritten Quartal mit rund einer Mrd. Euro belastet und für einen deutlichen Verlust gesorgt. Das Geldinstitut rutschte mit 285 Mio. Euro ins Minus. Im Vorjahr waren nach Steuern noch 339 Mio. Euro Gewinn angefallen.
In den Einheiten Corporates & Markets und Public Finance Treasury schlugen 989 Mio. Euro Sonderbelastungen zu Buche, davon 357 Mio. Euro aus dem Lehman-Ausfall und 232 Mio. Euro aus dem Island-Moratorium. Die Risikovorsorge stieg auf 628 Mio. von 414 Mio. Euro im Vorquartal.
Der Zinsüberschuss lag mit 1,2 Mrd. Euro um 3,1 Prozent über dem Wert des Vorquartals und um 21,4 Prozent über dem des Vorjahres. Dagegen blieb der Provisionsüberschuss mit 720 Mio. Euro auf dem Niveau des zweiten Quartals aber unter dem Vorjahreswert von 810 Mio Euro. Das Handelsergebnis zeigte sich mit 297 Mio. Euro im Minus, nachdem im Vorquartal noch ein Überschuss von 375 Mio. Euro angefallen war. Beim Ergebnis aus Finanzanlagen wies die Commerzbank einen Verlust von 229 Mio. Euro aus.
Einen Ausblick gab die Commerzbank nicht. Verlässliche Prognosen für 2008 seien derzeit nicht möglich, erklärte Finanzvorstand Eric Strutz: "Auch 2009 wird uns vor Herausforderungen stellen". Es zeichne sich immer stärker ab, dass die Situation an den Finanzmärkte auf die Realwirtschaft durchschlage. 2010 erwarteten die Volkswirte des Instituts allerdings wieder eine spürbare konjunkturelle Erholung.
Quelle: ntv.de