Keine Kontakte nach Italien Conti behält Lkw-Reifen
03.06.2008, 11:32 UhrDer Autozulieferer Continental will an seiner renditeschwachen Lkw-Reifensparte vorerst festhalten. "Es gibt keinerlei Verkaufsgespräche", sagte eine Firmensprecherin. Das "Handelsblatt" hatte berichtet, der italienische Pirelli-Konzern habe Interesse an der Sparte und Conti-Chef Manfred Wennemer schließe einen Verkauf nicht aus. Pirelli-Chef Marco Tronchetti Provera zitierte das Blatt mit den Worten: "Wir schauen uns alle attraktiven Kaufobjekte an. Lkw-Reifen sind für uns durchaus interessant."
Prinzipiell stünden jedoch alle Conti-Geschäftsbereiche ständig auf dem Prüfstand, bekräftigte die Sprecherin. Wennemer hatte stets deutlich gemacht, dass der Konzern nicht an Bereichen festhalte, die die Zielvorgabe einer operativen Marge von zehn Prozent dauerhaft verfehlten. Im ersten Quartal lag sie im Lkw-Reifengeschäft nur bei 3,8 (Vorjahr: 8,2) Prozent.
Branchenexperten sind sich uneinig, ob Conti die Sparte schnell verkaufen wird. "Das Lkw-Geschäft ist sehr volatil und bei Reifen ist die Marge gering", sagte Analyst Christian Müller von Global Insight. "Gerade nach dem VDO-Kauf wäre es sinnvoll, sich voll auf den Pkw-Bereich zu konzentrieren." Andere halten eine schnelle Trennung von der Sparte für unwahrscheinlich.
"Das ist ein sehr traditioneller Bestandteil des Konzerns, den wird man nicht wegen einiger schlechter Quartale abstoßen", sagte NordLB-Analyst Frank Schwope. Frank Biller von der LBBW analysierte: "Mit unseren geschätzten Ergebnissen in den Jahren 2008 und 2009 liegt der faire Preis bei 1 bis 1,1 Mrd. Euro. Wir halten es für unwahrscheinlich, dass Pirelli bereit ist, diesen Preis zu bezahlen."
An der Börse lagen die Conti-Aktien am Dienstagvormittag ein Prozent im Minus. Händler verwiesen allerdings auf den hohen Ö lpreis, der alle Autowerte ins Minus drücke.
Quelle: ntv.de