Meldungen

TUI-Aktionäre legen nach Druck auf Frenzel wächst

Der rebellische TUI-Aktionär John Fredriksen erhöht seinen Druck auf Firmenchef Michael Frenzel. Angaben eines Vertrauten zufolge hat der Norweger seinen Anteil von bislang fünf Prozent aufgestockt und ausreichend Unterstützer, um auf der Hauptversammlung die von ihm vorangetriebene Abspaltung der Schifffahrtstochter Hapag-Lloyd durchzusetzen. Dafür bräuchte er 75 Prozent der Stimmen. "Ausgehend von den Rückmeldungen, die wir bislang haben, glaube ich, dass es sehr wenige Aktionäre gibt, die sich gegen einen solchen Vorschlag stellen würden", sagte der Fredriksen-Vertraute Tor Olav Troim. Ein TUI-Sprecher erklärte, bislang sein Unternehmen keine Kenntnis von einer Anteilsaufstockung von Fredriksen.

Der streitbare US-Investor Guy Wyser-Pratte, der ein Prozent der TUI-Aktien hält und in lockerem Kontakt zu Fredriksen steht, erklärte, rund die Hälfte der TUI-Aktionäre seien für die Abspaltungspläne. Nach einem solchen Schritt sei es sinnvoll, die Hamburger Reederei mit einer anderen Container-Schiffahrtsfirma zu fusionieren oder übernehmen zu lassen, sagte Wyser-Pratte. Sinnvoll sei etwa ein Zusammengehen mit Neptune Orient, Maersk oder CMA CGM. "Ob bereits Gespräche mit den Interessenten stattfinden, kann ich aber nicht sagen."

Fredriksen, der in den TUI-Aufsichtsrat strebt, kündigte über seinen Vertrauten eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem TUI-Management an. "Wir stehen an einem fantastischen Startpunkt: Hapag-Lloyd hat ein gut laufendes Geschäft, einen starken Hafen in Hamburg wird in der Branche sehr respektiert", sagte Troim. "Allerdings: Hapag-Lloyd muss größer in diesem Markt werden." Ein Beispiel könne sich Hapag-Lloyd etwa an Fredriksens Öltanker-Firma Frontline nehmen, die der Norweger innerhalb von vier Jahren zum viertgrößten Unternehmen der Branche weltweit gemacht hat, oder an der Ölbohrfirma Seadrill, deren Wert sich in drei Jahren vervielfacht habe.

Die 3,4 Mrd. Euro schwere Verschuldung von TUI muss nach Fredriksens Ansicht kein Hemmschuh für das Abspaltungs-Projekt sein. "Da auf Hapag-Lloyd ein großer Teil des Geschäfts entfällt, wird es auch ein großer Teil der Verschuldung sein", sagte Troim.

Fredriksen hat seinen Anteil an TUI nach eigenen Angaben erhöht, aber noch keine zehn Prozent zusammen. Ab dieser Schwelle müsste er das nächste Mal seine Stimmrechte melden. Die Kooperation mit anderen Aktionären zur Forcierung der Abspaltungspläne sei keinesfalls als feste Absprache ("acting in concert") zu werten, sagte Troim. "Wir haben nicht aktiv nach Unterstützung gesucht." Die breite Unterstützung komme vielmehr in Telefongesprächen und Briefen zum Ausdruck, die Fredriksen erreichten. Die breite Ablehnung von Frenzels ursprünglicher Planung zur Verschmelzung von Hapag-Lloyd auf den Mutterkonzern TUI mache Frenzel schwer zu schaffen, sagte Wyser-Pratte. "Frenzel schwitzt schwer - und es geschieht ihm recht, so zu schwitzen."

In der nächsten Woche will sich der TUI-Aufsichtsrat mit strategischen Optionen des Konzerns befassen, zu denen auch ein Verkauf oder die Fusion von Hapag-Lloyd mit einem Partner gehören könnten.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen