Werkverkauf kommt voran EADS spricht mit Daher
05.07.2008, 11:04 UhrDie Airbus-Muttergesellschaft EADS kommt bei der Trennung von Werken und kleineren Beteiligungen offenbar voran. Der Flugzeug- und Rüstungskonzern teilte mit, dass er mit dem französischen Raumfahrtunternehmen Daher exklusiv über den Verkauf der Mehrheit an der Geschäftsflugzeug-Sparte Socata verhandle. Kreisen zufolge steht EADS auch vor der Abgabe des Airbus-Tragflächenwerks im britischen Filton an GKN, worüber seit Monaten verhandelt wird. Airbus-Chef Tom Enders stellte eine baldige Entscheidung über das Werk in Laupheim bei Ulm in Aussicht. Dort sind der Nürnberger Rüstungskonzern Diehl und die französische Thales bevorzugte Bieter.
Über eine Trennung von Socata wird seit einem halben Jahr spekuliert, EADS hatte aber bisher nur von der Suche nach einem Partner gesprochen. Socata und Daher hatten sich verbündet, um Komponenten für das Airbus-Langstreckenflugzeug A350 zuzuliefern. "Durch eine Verbindung von Daher und EADS Socata könnte ein bedeutender Akteur in der Produktion von Geschäftsflugzeugen und Flugzeugkomponenten entstehen", erklärte EADS. "Insbesondere für die A350 würde EADS Socata Daher ein Hauptzulieferer sein."
Unternehmen mit Geschichte
Socata ist ein 97 Jahre altes Traditionsunternehmen aus Toulouse, das einst das erste Flugzeug gebaut hatte, das über das Mittelmeer flog. 2006 hatte Socata mit dem Bau von kleinen Geschäftsflugzeugen und als Zulieferer für andere Hersteller 220 Mio. Euro umgesetzt, aber in den vergangenen vier Jahren nur kleine Gewinne erzielt.
EADS versucht mit einem Umbau seiner Strukturen die zehn Milliarden Euro teure Entwicklung des A350 finanzieren. Zu dem Sparprogramm gehört auch der Verkauf von Komponentenwerken in ganz Europa. Der Paket-Verkauf von drei Fabriken in Varel, Nordenham und Augsburg war allerdings gescheitert, in Frankreich gibt es Proteste gegen die Verkäufe. Wenigstens die Trennung von Filton scheint nun zu gelingen.
Entscheidung Mitte Juli?
Eine offizielle Mitteilung zum Verkauf werde es wohl bei der Luftfahrtshow in Farnborough Mitte Juli geben, möglicherweise auch früher, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. GKN und EADS, die seit Monaten verhandeln, haben dazu bislang nicht Stellung genommen.
Airbus-Chef Enders sagte, er rechne mit einem Erfolg der Verhandlungen in Deutschland. Der potenzielle Käufer drängt darauf, dass das Werk künftig an der Fertigung des A350 beteiligt wird. Derzeit werden dort von 1100 Mitarbeitern Kabinenteile für rund 200 Mio. Euro im Jahr gebaut. Diehl will von Laupheim aus auch den Airbus-Erzrivalen Boeing beliefern.
Quelle: ntv.de