Vertriebspraxis vor dem Aus EU macht Front gegen Intel
28.05.2008, 09:48 UhrDie EU plant einem Zeitungsbericht zufolge ein Verbot der Vertriebspraktiken des weltgrößten Chipherstellers Intel. Dem Konzern werde vorgeworfen, seine Marktmacht zu missbrauchen, um Rivalen zu verdrängen, berichtete die "Financial Times Deutschland" unter Berufung auf Informationen aus Brüssel. Durch unzulässige Rabattbedingungen und die Androhung von Nachteilen habe Intel PC-Hersteller genötigt, auf den Einsatz von Prozessoren anderer Hersteller zu verzichten.
Neben dem Verbot des bisherigen Vertriebs drohe Intel eine Geldbuße von maximal zehn Prozent des Jahresumsatzes, was auf umgerechnet 2,6 Mrd. Euro hinausliefe. Ein Sprecher der EU-Kommission habe den Bericht nicht kommentieren wollen, hieß es. Ein für Rechtsfragen zuständiger Intel-Sprecher erklärte, seines Wissens sei noch keine Entscheidung gefallen. Der Konzern werde die Kommission aber weiter zu überzeugen versuchen, dass seine Praktiken rechtmäßig seien.
Die Zeitung berichtete indes, faktisch habe sich EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes bereits für ein Verbot entschieden. Ihre Behörde habe nach jahrelangen Recherchen genug belastende Beweise. Mit einem Verbot der derzeitigen Vertriebspraktiken solle die Marktmacht des US-Konzerns in Europa gebrochen werden. Die offizielle Entscheidung solle im Spätsommer veröffentlicht werden.
Intel müsse seine bisherige Vorgehensweise aufgeben, seine Prozessoren mit Rabatten an PC-Hersteller zu vermarkten, schrieb die FTD. Zudem sollten dem Konzern Werbekostenzuschüsse an Händler untersagt werden, sofern Intel dafür Exklusivität im Sortiment verlange.
Quelle: ntv.de