Chance für Arcandor Eick löst Middelhoff ab
03.12.2008, 11:22 UhrDer Telekom-Manager Karl-Gerhard Eick wird zum 1. März neuer Chef des Handels- und Tourismuskonzerns Arcandor. Das Unternehmen bestätigte damit vorherige Informationen aus Branchenkreisen. Eick löst damit den früheren Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff an der Arcandor-Spitze ab. Eick war bisher Finanzvorstand der Deutschen Telekom. Die Telekom muss den Schlüsselposten nun neu besetzen.
Der Ständige Ausschuss des Aufsichtsrats habe die Personalie beschlossen, über die das Kontrollgremium am Donnerstag in einer außerordentlichen Sitzung entscheiden solle, teilte Arcandor mit. Der Abgang Middelhoffs ist ein Paukenschlag. Middelhoff verlässt das Unternehmen in exakt jener Lage, die er bei seinem Amtsantritt im Mai 2005 vorgefunden hat: Der Konzern ist nach wie vor ein Sanierungsfall.
Telekom würdigt Eicks Arbeit
Die Telekom hatte am Dienstag bereits Eicks Abschied von seinem Posten bei dem Bonner Konzern für Ende Februar verkündet. Eick habe um eine Auflösung seines noch bis 2012 laufenden Vertrages gebeten, hatte die Telekom mitgeteilt. Der 54-jährige Manager solle noch bis Ende Februar den Jahresabschluss 2008 unter Dach und Fach bringen. Über Eicks Nachfolge werde "zeitnah" entschieden, hieß es weiter. Eick war Telekom-Finanzvorstand seit Anfang 2000.
Er verlasse die Telekom mit einem lachenden und einem weinenden Auge, sagte Eick. Telekom-Chef Ren Obermann würdigte die Arbeit Eicks. Er habe während seiner Zeit bei der Telekom viele schwierige Situationen gemeistert. "Ich bin ihm sehr dankbar für die gute und erfolgreiche Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren, etwa bei der Neuausrichtung des Konzerns."
Der studierte Betriebswirt war im November 1999 zur Telekom gekommen, von 2004 an war er stellvertretender Vorstandsvorsitzender. Der Schwabe war Krisenmanager während des Kursverfalls, Regisseur des Schuldenabbaus und wurde auch immer wieder als ein möglicher Kandidat für den Posten des Vorstandschefs gehandelt.
Zuletzt war es jedoch der damalige T-Mobile-Chef Rene Obermann, der das Ruder übernahm, als Kai-Uwe Ricke Ende 2006 den Posten räumen musste. Eick blieb Finanzchef. Kommissarisch übernahm Eick auch das Amt des Personalvorstands und führe die ersten Gespräche über die Auslagerung von 50. 000 Mitarbeitern in Service- Gesellschaften.
Quelle: ntv.de