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Interesse am Stromnetz Eon lockt Solarbranche

Der Energiekonzern Eon hat sein Interesse an einer von mehreren Versorgern betriebenen Netz AG bekräftigt. "Auf Bundesebene stehen wir nach dem beschlossenen Verkauf unseres Höchstspannungsnetzes einer Integration in eine Deutsche Netz AG sehr aufgeschlossen gegenüber", sagte Eon-Energie-Chef Klaus-Dieter Maubach.

Eon hatte Ende Februar auf Druck der EU-Kommission einem Verkauf seines Höchstspannungsnetzes zugestimmt und die Gründung einer Netz AG der Versorger ins Spiel gebracht. Der Essener Energiekonzern RWE schließt eine Beteiligung daran nicht mehr aus. Vattenfall hat sich ebenfalls offen für die Idee gezeigt. Auf Widerspruch stößt das Modell indes beim vierten großen Versorger EnBW.

Kein Netz nur für Riesen

Mit einem überraschenden Vorstoß bringen sich auch die Anbieter alternativer Energien in Sachen Netz AG ins Spiel. Nach Angaben von Solarworld wollen sich auch kleinere Anbieter von Solar- und Windstrom an der Neuordnung der Stromnetze in Deutschland beteiligen und 24,9 Prozent an einer neuen Netz AG übernehmen. Solarworld und andere Anbieter erneuerbarer Energien sowie der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) hätten sich in dieser Frage bereits abgestimmt, sagte Solarworld-Chef Frank Asbeck. "Wir wollen bei der Netz AG mitreden und den Hut für den Eon-Anteil in den Ring werfen", kündigte er an.

Eine Beteiligung sei über ein Fondsmodell machbar. Eine öffentliche Bank stehe für die Finanzierung bereit. Auch mit der Politik sei das Vorgehen abgestimmt. "Eigentum am Netz ist elementar für die Erneuerbaren Energien", sagte Asbeck. "Da wird ein dicker Fisch verkauft, auf den man eine sichere Rendite hat", sagte er mit Blick auf die Stromnetze.

Eon expandiert in Frankreich

Maubach kündigte auf einer Pressekonferenz in München zudem an, dass der Konzern in den kommenden Tagen die im Zuge des Enel-Acciona-Deals vereinbarte Übernahme einer Mehrheitsbeteiligung an dem französischen Versorger SNET über die Bühne bringen wolle. Eon rücke damit zum drittgrößten Erzeuger in Frankreich auf und wolle dort seine Marktposition weiter ausbauen. Eon hatte nach der Niederlage im Bieterkampf um die spanische Endesa eine Vereinbarung mit den siegreichen Enel und Acciona geschlossen, wonach der Konzern für rund zwölf Milliarden Euro Endesa-Beteiligungen vor allem in Südeuropa übernehmen kann.

In der Energiebranche wird seit Monaten darüber diskutiert, ob die Netze der vier großen deutschen Versorger - Eon, RWE, EnBW und Vattenfall - in einer Netz AG zusammengeschlossen werden. Die Details sind bislang aber völlig offen.

Sonne statt Rohöl

Für seine Branche rechnet Asbeck mit einer weiteren Konsolidierung, nachdem der Autozulieferer Robert Bosch die Übernahme des Solar-Unternehmens Ersol angekündigt hatte. "Die, die marktführend sind, werden alle Übernahmeangebote erhalten", prognostizierte Asbeck. Die Branche werde eine ähnliche Entwicklung nehmen wie die Halbleiter-Industrie. "Ein gutes Dutzend" Unternehmen werde übrig bleiben. Chancen hätten aber auch Nischen-Anbieter. Interesse an Zukäufen habe Solarworld indes nicht: "Wir kaufen keinen." Auch eine Übernahme von Teilen von Conergy sei für Solarworld "nicht interessant".

Für Solarworld sieht Asbeck weiter rasantes Wachstum. Die Solarindustrie sei der "Problemlöser" angesichts hoher Öl- und Energiepreise. Solarworld erziele Wachstumsraten zwischen 25 und 30 Prozent jährlich. Solarstrom werde im US-Bundesstaat Kalifornien, in Spanien und Italien wohl binnen eines Jahres und in der Bundesrepublik bis 2015 voll wettbewerbsfähig sein. Der Auftragsbestand bei Solarworld von Solarzellen-Kunden bei Wafern sei bis 2018 von bislang 5,5 auf über sechs Milliarden Euro gestiegen.

Quelle: ntv.de

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