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"Bossnapping" in Frankreich Erneut Manager festgesetzt

In Frankreich haben aufgebrachte Arbeiter erneut mehrere Manager festgehalten, um gegen den geplanten Stellenabbau zu protestieren. Die Beschäftigten ließen die drei Manager des Automobilzulieferers Faurecia nach mehreren Stunden wieder gehen, wie der Betriebsrat am Freitag mitteilte. Gewerkschaftsführer Bernard Thibault wies Staatschef Nicolas Sarkozy indirekt die Schuld für die Vorgänge zu.

Ein Gewerkschaftsvertreter hatte zuvor gesagt, die Beschäftigten hätten den Werksleiter und zwei weitere Führungskräfte des Zulieferers nicht ihrer Freiheit beraubt. Vielmehr hielten sie diese "im Rahmen einer Betriebsratssitzung" in dem Werk in Brires-les-Scells südwestlich von Paris fest. Auch Betriebsratschef Emmanuel Pioche sagte, alles laufe "ruhig" ab. Der Werksleiter habe "nicht förmlich den Wunsch ausgedrückt, gehen zu dürfen". Der größte französische Autozulieferer hatte im Dezember einen Sozialplan angekündigt, der die Streichung von 1215 Arbeitsplätzen vorsieht.

Arbeiter verschaffen sich Gehör


Gewerkschaftsführer Thibault sagte am Freitag dem Sender RTL, es wundere ihn nicht, wenn Beschäftigte "Aufsehen erregende Aktionen" veranstalteten. Schließlich müssten sie die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, damit ihnen Gehör geschenkt werde. "Ich glaube, das ist auch die unmittelbare Folge einer Reihe von Bemerkungen und Verhaltensweisen des Staatschefs und der Regierung, welche die Unzufriedenheit bislang heruntergespielt haben." Wenn Präsident Sarkozy darauf verweise, dass Frankreich ein Rechtsstaat sei, dann gelte dies auch für Unternehmen, sagte Thibault. Auch Firmen hätten heutzutage nicht nur moralische, sondern auch soziale Verpflichtungen.

Sarkozy hatte am Dienstag gesagt, er verstehe die Beunruhigung und die Verzweiflung der Beschäftigten, die zum Opfer der Wirtschaftskrise würden. Gleichzeitig kritisierte er die "Gefangennahme" von Managern scharf. "Wir sind in einem Rechtsstaat, so etwas werde ich nicht hinnehmen", sagte er. Wütende Arbeiter hatten in den vergangenen Wochen in mehreren Unternehmen ihre Vorgesetzten festgehalten, um neu über Sozialpläne und Entlassungen zu verhandeln.

Quelle: ntv.de

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