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Telekom-Umbau Es geht ans Eingemachte

Nach massiven Belegschaftsprotesten verhandelt die Deutschen Telekom mit der Gewerkschaft ver.di über die umstrittene Auslagerung von 50.000 Mitarbeitern in neue Servicegesellschaften. Die Gespräche beginnen an diesem Mittwoch, teilten beide Seiten am Dienstag in Bonn und Berlin mit.

Inhaltlich sind Konzernführung und Gewerkschaft jedoch nach wie vor meilenweit voneinander entfernt, wie aus Stellungnahmen beider Seiten hervorgeht. Deshalb soll auf Arbeitsebene zunächst über die Verhandlungsinhalte gesprochen werden. Die große Verhandlungskommission soll dann erst in der kommenden Woche am Donnerstag und Freitag erstmals zusammen kommen.

Selbstlob auf beiden Seiten

"Die Drohungen gegen die Beschäftigten müssen vom Tisch. Deshalb begrüßen wir, dass unsere Forderung nach Verhandlungen endlich erfüllt wird. Offenbar haben die öffentlichen Proteste Wirkung gezeigt", sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Lothar Schröder am Dienstag. Auch die Telekom reklamierte für sich, die Verhandlungen angestoßen zu haben. "Wir begrüßen, dass ver.di unserem Gesprächs- und Verhandlungsangebot gefolgt ist. Nun wollen wir im Interesse des Unternehmens und vor allem der Mitarbeiter zügig zu einem Verhandlungsergebnis kommen", sagte der Telekom-Vorstandsbeauftragte für Beschäftigungssicherung und Personalumbau, Dietmar Welslau.

Die Deutsche Telekom betonte, dass sie auch für die neuen Servicegesellschaften Tarifverträge abschließen wolle. Gegenstand der Verhandlungen seien die Beschäftigungsbedingungen für die Mitarbeiter, die in die Servicegesellschaften wechseln. "Hier wird es in erster Linie darum gehen, durch eine Anpassung der Konditionen in Richtung Marktniveau Beschäftigung zu sichern und die Bedingungen für eine Verbesserung des Service zu schaffen", hieß es bei der Telekom. Dazu zähle eine Verlängerung der wöchentlichen Arbeitszeit von derzeit 34 Stunden auf mindestens 38 Stunden. Auch das Entgeltniveau solle schrittweise dem in der Branche angenähert werden.

Vorw ürfe gegen Telekom-Spitze

Als "arg verspäteten Weihnachtswunsch-Zettel" bezeichnete Schröder die Vorstellungen der Unternehmensführung über den konkreten Inhalt der Gespräche. Er warf der Telekom vor, mit "verfälschten Vergleichszahlen" zu arbeiten. Dies sowie Pläne zur Arbeitszeitverlängerung und zur Lohnkürzung seien für ver.di keine Basis für Verhandlungen über den neuen Bereich T-Service. "Wer mit einem Horrorkatalog zu Lasten der Beschäftigten den Service zu verbessern hofft, zeigt, dass er die wirklichen Probleme des Konzerns nicht verstehen will. Besserer Service ist nur mit motivierten Beschäftigten machbar", betonte der Gewerkschafter.

Anfang März hatten 13.000 Telekom-Mitarbeiter vor der Bonner Konzernzentrale gegen den geplanten Konzernumbau demonstriert. Die Arbeitnehmer fordern statt der Gründung von T-Service den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen über das Jahr 2008 hinaus. Die Gewerkschaft befürchtet auch den Verkauf von Unternehmensteilen.

Quelle: ntv.de

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