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Rezession? Ja, nein, jein! Experten legen sich fest

Es gibt wohl kaum eine Frage über die US-Wirtschaftswissenschaftler im Augenblick mehr brüten als die, ob die USA in eine Rezession rutschen werden oder nicht. Ein Gremium von 49 Experten des Nationalen Verbands der Betriebswirte (NABE) kam jetzt zu dem Schluss, dass die weltgrößte Volkswirtschaft in der ersten Jahreshälfte an der Rezession vorbeischrammen.

Allerdings dürfte sich die Konjunktur der weltgrößten Volkswirtschaft deutlich abschwächen, erklärte das Gremium. Andere Experten, so zum Beispiel von Goldman Sachs, sind da allerdings ganz anderer Meinung.

Flaute, aber keine Rezession

45 Prozent der Experten von NABE rechnen aber bis zum Jahresende mit einer Rezession, die allerdings nur schwach und von kurzer Dauer sein werde. "Das US-Wirtschaftswachstum wird sich in der ersten Jahreshälfte voraussichtlich auf ein Schneckentempo verlangsamen", sagte NABE-Präsidentin Ellen Hughes-Cromwick.

Die 49 "Professional Forecasters" prognostizieren einen annualisierten Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im ersten Halbjahr von ¾ Prozent. Für das zweite Halbjahr rechnen die meisten - in Reaktion auf die fiskalischen und geldpolitischen Impulse - aber wieder mit einem höheren Wachstum.

Für 2009 wird ein BIP-Anstieg von 2,9 Prozent vorhergesagt. Im vierten Quartal 2007 ist das BIP nach bisherigen Berechnungen annualisiert um 0,6 Prozent gestiegen. Die befragten Experten senkten ihre Voraussagen für den privaten Konsum und den Haussektor deutlich. Reduziert wurde auch die Prognose für die Lagerentwicklung, erhöht dagegen die Prognose für Nettoexporte und Staatsausgaben.

Die vom NABE befragten Volkswirte gehen ferner davon aus, dass der Hauspreisindex des Office of Federal Housing Enterprise Oversight (OFHEO) im laufenden Jahr erstmals in seiner Geschichte gegenüber dem Vorjahr - um 4,0 Prozent - sinken wird. Für 2009 wird ein Anstieg um 0,1 Prozent vorausgesagt.

Zwei Experten, zwei Meinungen

Unter den Konjunkturexperten gibt es allerdings auch kritischere Stimmen. Der Chefökonom von Goldman Sachs, Jan Hatzius, warnt derzeit vor Rückschlägen bis ins Jahr 2009 hinein.

Jan Hatzius machte sich im Spätherbst einen Namen, als er der US-Wirtschaft eine markante Wachstumsschwäche voraussagte. Als einer der ersten Chefökonomen an der Wall Street sprach er von einer Rezession. Diese Prognose wird inzwischen durch immer neue Hiobsbotschaften aus der Wirtschaft gestützt: Sowohl die Konsumentenstimmung wie der Arbeitsmarkt weisen bereits so schlechte Werte aus wie in der letzten Rezession von 2001. Die US-Wirtschaft kränkelt bereits seit November 2007.

Neben Goldman Sachs haben auch die UBS und die Swiss Re bereits ein Rezessionsszenario entworfen. Doch zeigt eine Umfrage des "Wall Street Journal", dass erst etwa 40 Prozent der führenden US-Ökonomen mit einer Rezession rechnen, was Hatzius nicht erstaunt. "Es ist üblich, dass nur eine Minderheit der Ökonomen eine Rezession korrekt voraussagt."

Quelle: ntv.de

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