Delta und Northwest Fusionsdruck bei Airlines
16.04.2008, 12:53 UhrDie in den USA geplante Megafusion von Delta und Northwest zur weltgrößten Fluggesellschaft hat die Übernahmegespräche in der Branche neu angeheizt. Mehrere US-Wettbewerber kündigten eine aktive Rolle bei möglichen weiteren Zusammenschlüssen an. Mit einer Entscheidung der Wettbewerbshüter zur Ehe von Delta und Northwest wird unterdessen frühestens gegen Ende dieses Jahres gerechnet.
Die bislang nach Passagierzahlen zweitgrößte US-Gesellschaft United Airlines ging umgehend in die Offensive: United würde sich an einer Konsolidierung beteiligen, wenn sie die richtigen Vorteile böten, schrieb der Chef des United-Mutterkonzerns UAL, Glenn Tilton, laut US-Medien seinen Mitarbeitern. United und Continental, die Nummer vier in den USA, nähmen nun ihre Gespräche wieder auf, berichtete das "Wall Street Journal" am Mittwoch unter Berufung auf Insider. Continental-Chef Larry Kellner sagte demnach seiner Belegschaft: "Wir werden unsere strategischen Alternativen prüfen."
Die beiden Gesellschaften wären zusammen noch größer als Delta und Northwest, die am Dienstag ihre Fusion über einen Aktientausch im Wert von rund drei Mrd. US-Dollar (1,9 Mrd. Euro) bekanntgegeben hatten. Die Aktionäre müssen dem noch zustimmen. Widerstand gibt es von den Northwest-Piloten und aus Teilen der Politik.
Delta und Northwest dringen Berichten zufolge auf eine schnelle Prüfung ihres Vorhabens durch das US-Justizministerium noch vor dem Regierungswechsel infolge der US-Wahlen. Auch andere fusionswillige Anbieter strebten daher Zusammenschlüsse noch in diesem Jahr an.
United streckt seine Fühler unterdessen laut Medien auch zu US- Airways aus, der sechstgrößten Airline unter den traditionellen Anbietern. Beide sind Lufthansa-Partner im Bündnis Star Alliance. Der bisherige weltweite Branchenführer American Airlines kommt durch die mögliche Fusionswelle ebenfalls unter Druck. Die Gesellschaft müsste aber wegen ihres großen Marktanteils bei einer Übernahme mit starken Bedenken der Wettbewerbshüter rechnen.
Quelle: ntv.de