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Streiks ohne Vorwarnung GDL will Druck erhöhen

In der kommenden Woche könnten die Lokführer auch ohne Vorwarnung in den Streik treten. "Wir überlegen, die Streiks nur noch sehr kurzfristig anzukündigen", sagte der Chef der Lokführer-Gewerkschaft GDL, Manfred Schell, der "Welt am Sonntag". Bislang hatte die GDL ihre Arbeitskämpfe mindestens 24 Stunden vorher angesagt. Nach Informationen des Blattes denkt die Gewerkschaft sogar darüber nach, Streiks gar nicht mehr anzukündigen. Schon am Dienstagnachmittag könnte es so weit sein.

Nach dem dreistündigen Bahnstreik am Freitag hatte die GDL der Deutschen Bahn ein Ultimatum bis Dienstagmittag gesetzt. Spätestens dann soll die Bahn ein Angebot über einen eigenständigen Tarifvertrag für Lokführer und Fahrpersonal vorlegen. "Wenn die Bahn uns bis dahin kein Angebot macht, werden wir auf jeden Fall wieder in den Arbeitskampf treten", sagte Schell.

Bahn-Personalvorstand Margret Suckale schloss Zugeständnisse aus. "Wir lassen uns nicht mit Streiks erpressen", sagte sie der "WamS". Die Bahn habe bereits zehn Prozent mehr Lohn geboten. Die GDL-Forderungen nach 31 Prozent seien unerfüllbar. "Bei diesen Lohnsteigerungen wären wir nicht mehr wettbewerbsfähig und würden Aufträge verlieren", sagte Suckale.

Pochen auf eigenständigen Tarifvertrag

Schell hatte zuvor in der "Passauer Neuen Presse" betont, ein eigenständiger Tarifvertrag sei die Voraussetzung für Verhandlungen. "Über die Zahlen können wir sprechen." Ein Angebot der Bahn müsse nichts mit 31 Prozent Lohnerhöhung zu tun haben. Die Bahn lehnt einen separaten Vertrag ab und verweist auf ihr bereits vorgelegtes Angebot. Demnach soll die GDL den mit den anderen Gewerkschaften Transnet und GDBA erzielten Abschluss mit 4,5 Prozent Einkommensplus übernehmen. Durch bezahlte Mehrarbeit könnten die Lokführer am Ende bis zu zehn Prozent mehr Geld in die Tasche bekommen.

Die Lokführergewerkschaft prüft, ob sie Berufung gegen die Entscheidung des Chemnitzer Arbeitsgerichts einlegt. Es sei nicht einzusehen, weshalb der Arbeitskampf im Regionalverkehr erlaubt, im Fern- und Güterverkehr jedoch verboten sein solle, sagte Schell. Die Bahn habe schon 14 Anträge auf einstweilige Verfügungen gegen Streiks gestellt. "Es liegt ihr mehr daran, zu klagen als zu verhandeln", kritisierte er.

Nach Bahn-Angaben würde der von der GDL geforderte Abschluss so viel kosten wie der, den der Konzern bereits mit den Bahngewerkschaften Transnet und GDBA abgeschlossen hat: 250 Millionen Euro pro Jahr. Könnte sich die GDL mit ihren Lohnforderungen durchsetzen, wären 9.000 Arbeitsplätze im Unternehmen gefährdet.

Quelle: ntv.de

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