10.000 Airbus-Jobs in Gefahr Gewerkschaft protestiert
27.02.2007, 17:57 UhrDer Europäische Metallgewerkschaftsbund, EMB, sieht beim Flugzeugbauer Airbus bis zu 10.000 Stellen in Gefahr. Dagegen werde es vehemente Proteste auf europäischer Ebene geben, sagte EMB-Generalsekretär Peter Scherrer in Brüssel nach einem Treffen von Airbus-Arbeitnehmervertretern. In den nächsten zwei bis drei Wochen werde es einen europaweiten Aktionstag geben.
An der Konferenz nahmen gut 35 Airbus-Arbeitnehmervertreter teil, darunter der Co-Chef des Gesamtbetriebsrates, Jean-Franois Knepper, und der Betriebsratschef des Hamburger Werkes, Horst Niehus. Der Airbus-Mutterkonzern EADS will an diesem Mittwoch die Arbeitnehmervertreter über das Sanierungsprogramm "Power8" unterrichten. Für 15.00 Uhr hat Airbus in Toulouse eine Pressekonferenz anberaumt. Details über die Pläne des Konzerns seien bei der EMB-Konferenz nicht bekannt geworden, betonte Scherrer. Die Umstrukturierung werde jedoch massiv sein.
"Wir haben Signale erhalten, dass bis zu 10.000 Stellen abgebaut werden könnten." Die Arbeitnehmervertreter seien gegen jegliche Art von Werkschließungen, Verkäufe und Stellenabbau. Bereits in den nächsten zwei bis drei Wochen werde es den europaweiten Protesttag an den Airbus-Standorten geben. "Wir wollen, dass der technologische Spitzenkonzern EADS ein Modell bleibt für europäische Kooperation." Vor dem Treffen des EMB hatten bereits französische Airbus-Gewerkschaften einen harten Kampf gegen den erwarteten Stellenabbau beim europäischen Flugzeugbauer angekündigt, falls die Neuordnung nicht ihren Vorstellungen entspricht.
8.000 oder 10.000 Stellen?
Medien hatten vor dem Treffen des EMB von etwa 8.000 gefährdeten Jobs gesprochen. Wie die "Welt" unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise berichtete, sollen in Deutschland 3.500 und in Frankreich 4.200 Stellen abgebaut werden. Am größten deutschen Airbus-Standort in Hamburg-Finkenwerder sollen es nach Rundfunkangaben 800 Arbeitsplätze sein. Nach Medieninformationen ist zudem die Ausgliederung von vier Werken in St. Nazaire und Maulte in Frankreich sowie Varel und Nordenham in Niedersachsen geplant.
Nach Informationen des Norddeutschen Rundfunks (NDR) und der "Welt" bleibt es bei der der Arbeitsteilung für das weltgrößte Passagierflugzeug A380 zwischen den beiden Ländern. Der A380 soll wie ursprünglich vorgesehen in Teilen in Hamburg gebaut werden und auch hier ausgeliefert werden. Die Investitionsentscheidung für den Bau des Auslieferzentrums in Hamburg könnte zeitgleich mit den Sparmaßnahmen verkündet werden.
Der neue Jet A350 werde zum Großteil in Frankreich produziert. Der Rumpf des Mittelstreckenflugzeugs werde jedoch in Deutschland gebaut, heißt es weiter. Damit käme die Kohlefasertechnologie, die künftig den Flugzeugbau bestimmen dürfte, auch nach Deutschland. Darüber gab es zuvor Auseinandersetzungen, weil die deutschen Werke befürchteten, von dieser fortschrittlichen Technologie abgehängt zu werden.
Hamburg soll nach diesen Informationen Zentrum für die kleineren Airbus-Maschinen werden. Dazu zählt auch der Verkaufsschlager A320. Bislang ist die Produktion zwischen Hamburg und Toulouse aufgeteilt.
Ursprünglich hätte das Airbus-Sparprogramm bereits am 20. Februar veröffentlicht werden sollen. Doch wegen strittiger Fragen um die Airbus-Standorte hatte EADS die Bekanntgabe verschoben worden.
Quelle: ntv.de