Lufthansa will Verhaltenskodex Gewerkschaften an die Leine
14.08.2008, 16:41 UhrMit verbindlichen Spielregeln für Tarifkonflikte will die Lufthansa Streiks in Zukunft schwieriger machen. Das Management strebt einen gemeinsamen Verhaltenskodex mit den drei im Konzern vertretenen Gewerkschaften an, wie Personalchef Stefan Lauer in der Mitarbeiterzeitschrift "Lufthanseat" ankündigte. Damit sollen höhere Hürden für Arbeitskämpfe bei der zuletzt von Streiks gebeutelten Fluggesellschaft gelegt werden. Der Vorstoß traf bei den Arbeitnehmerorganisationen auf wenig Gegenliebe.
"Ich möchte alle bei Lufthansa vertretenen Gewerkschaften einladen zu einem Dialog am Runden Tisch", sagte Lauer. Seinen Vorstellungen zufolge sollen die Tarifpartner zunächst in ein Schlichtungsverfahren gehen, bevor zu einem Arbeitskampf aufgerufen werden darf. Zudem plädierte der Personalchef für eine Regelung über den Umgang miteinander konkurrierender Gewerkschaften, deren Rivalität oftmals eine Einigung in Tarifverhandlungen erschwert.
Offen zutage tritt dieser Konflikt beim Kabinenpersonal, das neben der Flugbegleitergewerkschaft UFO auch von Verdi vertreten wird. Hier müssten beide Partner den Blick auf das Gesamtinteresse im Auge behalten, forderte Lauer.
Gewerkschaften wenig begeistert
Die Gewerkschaft Verdi hält ein Schlichtungsabkommen nicht für notwendig. Eine Einladung von Lufthansa für eine Gesprächsrunde liege bislang nicht vor, sagte ein Verdi-Sprecher. Der Verhandlungsführer der Flugbegleitergewerkschaft UFO, Joachim Müller, sagte, für seine Organisation gebe es keinen Grund, ohne Gegenleistung einen Verhaltenskodex zu unterzeichnen, der sie selber einenge. Dennoch sei UFO bereit, an einem Dialog teilzunehmen, falls Lufthansa dazu einlade.
Bei dem Konzern gibt es noch offene Tarifkonflikte. Zwar wurde in den vergangenen Wochen bereits Abschlüsse für das Bodenpersonal und die Billigflugtochter Germanwings erzielt. Eine Einigung für die Regionalflugtochter CityLine steht jedoch noch aus. Zudem läuft Anfang 2009 der Tarifvertrag mit UFO aus, die den Großteil des Kabinenpersonals vertritt.
Quelle: ntv.de