Meldungen

Bahn unterläuft Datenskandal Gewerkschaften empört

Die Bahngewerkschaften Transnet, GDBA und GDL werfen der Deutschen Bahn (DB) vor, die Untersuchung des Datenskandals zu unterlaufen. Den vom Aufsichtsrat eingesetzten Sonderermittlern Gerhard Baum und Herta Däubler-Gmelin werde nicht freie Hand gelassen, beklagte GDBA-Chef Klaus-Dieter Hommel gegenüber der "Süddeutschen Zeitung". Eine entsprechende Anweisung des Bahnvorstandes, aus der das hervorgehe, müsse zurückgenommen werden.

Die Bahn versucht dem Blatt zufolge die Ermittlungen offenbar geschickt zu kanalisieren. Das gehe aus einem Schreiben der Personalvorstände Norbert Hansen und Margret Suckale an den Konzernbetriebsrat hervor, das der "Süddeutschen Zeitung" vorliege. Dem Brief zufolge sollen an Befragungen von Beteiligten oder Zeugen des Skandals durch die Sonderermittler auch die Anwälte der Konzernspitze teilnehmen. Außerdem sollen die Ex-Minister Baum und Däubler-Gmelin nicht von sich aus auf mögliche Zeugen zugehen.

"Die Interviewpartner werden telefonisch oder per E-Mail durch das interne Projektteam unter Leitung von Herrn Schaupensteiner über die Gesprächsanfrage informiert", schreiben Hansen und Suckale. Ex-Staatsanwalt Wolfgang Schaupensteiner, von Konzernchef Hartmut Mehdorn als Anti-Korruptionsbeauftragter des Konzerns zur Bahn geholt, solle auch Beistand durch die Rechtsabteilung organisieren, falls Mitarbeiter das wünschten.

"Volksseele kocht"

"Wenn ich etwas untersuchen will und setze Aufpasser des Konzerns daneben, dann funktioniert das nicht", kritisierte GDBA-Chef Hommel. Der Transnet-Vorsitzende Alexander Kirchner sagte der Zeitung: "Wir lassen nicht zu, dass die Aufklärungsarbeiten behindert werden." "Die Volksseele kocht", erklärte Claus Weselsky, Chef der Lokführer-Gewerkschaft GDL. "Die Beschäftigten fragen sich, was sie denn da eigentlich für einen Arbeitgeber haben." Die Bahngewerkschaften hatten durchgesetzt, dass die beiden Ex-Minister Baum und Däubler-Gmelin vom Aufsichtsrat mit der Aufklärung des Skandals beauftragt werden.

Jede Briefmarke auf dem Prüfstand

Neben dem Datenskandal müssen sich die Bahner auch um die Wirtschaftskrise kümmern. Dafür wurde nun offenbar ein strenges Sparprogramm aufgelegt. "Es steht alles auf dem Prüfstand", sagte ein Konzernsprecher dem "Tagesspiegel". In allen Bereichen solle ein "strenges Ausgabenregime" eingeführt werden. Außerdem verhängte der Vorstand einen Einstellungsstopp. Derzeit durchforstet die Finanzabteilung den gesamten Konzern nach überflüssigen Ausgaben.

"Die schauen sich jede Briefmarke an", hieß es in konzernnahen Kreisen. Bis Ende des Monats soll der Sparplan fertig sein. Ziel sei es auch, die Verwaltung zu verschlanken und Prozesse zu beschleunigen, sagte der Sprecher.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen