Bank-Aktien unter Druck Gewinneinbruch für HSBC
04.08.2008, 12:43 UhrMilliardenschwere Abschreibungen im Zuge der Finanzkrise machen Europas größter Bank HSBC schwer zu schaffen. Firmenchef Stephen Green sprach bei Vorlage der Halbjahreszahlen von den "schwierigsten Bedingungen an den Finanzmärkten seit Jahrzehnten". Der Gewinn der Bank mit Sitz in London brach um 28 Prozent auf 10,2 Mrd. Dollar ein.
Insgesamt schlugen Wertberichtigungen von 14 Mrd. Dollar zu Buche. Diese konnten durch ein erneut starkes Wachstum in Asien nicht voll ausgeglichen werden. Das Geschäft in der boomenden Region hatte die HSBC bislang vor größeren Verlusten in Folge der weltweiten Kreditkrise bewahrt.
"Eher noch schlechter"
Green zeigte sich alles andere als optimistisch für den weiteren Jahresverlauf. "Bevor sich die Wirtschaft von dieser Krise erholt, dürfte es eher noch schlechter werden", erklärte er. Das Geschäft in Schwellenländern werde sich weiter zufriedenstellend entwickeln, aber nicht so stark wachsen wie bisher.
Gut zehn Milliarden Dollar der Gesamtbelastung im ersten Halbjahr sind auf Wertkorrekturen bei US-Hypothekendarlehen zurückzuführen, die von dem Preisverfall im Zuge der Finanzkrise besonders stark betroffen sind. Im Investmentbanking musste die HSBC weitere 3,9 Mrd. Dollar abschreiben. Der Gewinn in der Sparte ging im Berichtszeitraum um über ein Drittel auf 2,9 Mrd. Dollar zurück.
Zwei dunkle Wolken
An der Börse sorgten die HSBC-Zahlen, die eigentlich im Rahmen der Erwartungen von Analysten lagen, im Verlauf für Verstimmung. Der Kurs der HSBC-Aktie stieg zunächst leicht an, lag später aber über zwei Prozent im minus. In ganz Europa standen Bankaktien erneut unter Druck. Dazu trug auch der belgisch-niederländische Finanzkonzern Fortis bei, dessen Gewinn im ersten Halbjahr wegen hoher Abschreibungen um über 40 Prozent auf 1,6 Mrd. Euro einbrach.
Die Quartalsberichte, die Banken in den vergangenen Woche präsentiert hatten, machten erneut deutlich, dass die weltweite Krise an den Kreditmärkten noch lange nicht beendet ist. Die Deutsche Bank etwa räumte am Donnerstag weitere Abschreibungen von 2,3 Mrd. Euro ein. Bankchef Josef Ackermann, der vor kurzem noch von einem nahenden Ende der Krise gesprochen hatte, schlug deutlich zurückhaltendere Töne an.
Quelle: ntv.de