Stromnotstand in Südafrika Goldminen lahmgelegt
25.01.2008, 11:22 UhrDie drei größten Goldproduzenten Südafrikas haben am Freitag ihre Produktion wegen Problemen bei der Stromversorgung gestoppt. Die südafrikanische Regierung bezeichnete die Krise bei der Elektrizitätserzeugung als einen nationalen Notstand. AngloGold Ashanti, Gold Fields und Harmony Gold Mining teilten mit, sie seien von dem südafrikanischen Stromkonzern Eskom informiert worden, dass das staatliche Unternehmen die Versorgung nicht garantieren könne.
Die Sorge vor einer Verknappung des Edelmetalls und ein schwacher Dollar ließen den Goldpreis zum Wochenschluss auf ein Rekordhoch klettern.
Die Bergbauindustrie stellt einen Eckpfeiler der südafrikanischen Wirtschaft dar. In Jahr 2006 war die Wirtschaft des größten afrikanischen Landes um 5,4 Prozent gewachsen. Experten befürchten allerdings, dass sich das Wachstum infolge der Stromkrise abschwächen könnte.
Eskom musste in den vergangenen zwei Wochen die Stromversorgung einschränken, da das staatliche kontrollierte Unternehmen nicht in der Lage war, den Elektrizitätsbedarf von Firmen und Einwohnern zu decken. Der südafrikanische Minister für öffentliche Unternehmen, Alec Erwin, sagte indes bei einer Pressekonferenz in Pretoria, das Wirtschaftswachstum könne sich bei einem effektiveren Energieeinsatz "mit gesunden Steigerungsraten" fortsetzen.
Keine Kohle aus China
Auch China kämpft mit einer Energiekrise. Wegen Engpässen in der Stromversorgung hat Peking sämtliche Kohleexporte vorübergehend eingestellt. Die Ausfuhren würden bis etwa Mitte März komplett gestoppt, teilte das Kommunikationsministerium am Freitag mit. Behörden und Firmen, die sich nicht daran hielten, müssten mit Strafen rechnen. China steckt in der schwersten Energiekrise, die weit über die Engpässe des Jahres 2004 hinausgeht. Zugleich ist das Land aber für Japan und Südkorea ein wichtiger Kohlelieferant.
Im zweiten Halbjahr 2007 exportierte China monatlich etwa fünf Mio. Tonnen. Durch das Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern steigt die Kohlenachfrage weltweit. Deutschland bezieht nach Angaben des Gesamtverbandes Steinkohle (GVSt) mehr als die Hälfte seiner Kohleimporte aus Polen, Russland und Südafrika. Australien, Kolumbien, USA und Kanada liefern zusammen rund 27 Prozent. Demnach kommen nur 16 Prozent aus anderen Förderländern.
Mit Blick auf die Pläne der EU-Kommission zum Klimaschutz hatte der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) erst am Mittwoch darauf hingewiesen, dass der Verzicht auf "preisgünstige Energie aus Kohlekraftwerken" seiner Ansicht nach "die Vernichtung von hochwertigen Arbeitsplätzen in der energieintensiven Industrie sowie in den vor- und nachgelagerten Industriezweigen" bedeute. Regenerative Energietechniken könnten die Versorgung von Wirtschaft und Bevölkerung nach Angaben des Verbands nur zum Teil übernehmen.
Quelle: ntv.de