Stütze für die deutsche Wirtschaft Guttenberg empfiehlt Syrien
25.06.2009, 14:57 UhrDie Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise verändern nicht nur die Unternehmenslandschaft, sondern verschieben auch die Schwerpunkte in der wirtschaftspolitischen Weltkarte. So erweist sich der Handel mit den arabischen Staaten für die deutsche Wirtschaft als einer der wenigen Stabilisatoren.
Selbst im ersten Quartal des Jahres, als es mit den deutschen Ausfuhren insgesamt rasant abwärtsging, hätten die Exporte in diese Region noch um fast drei Prozent zugenommen, stellte Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg auf einem deutsch-arabischen Wirtschaftsforum fest. "Wir haben heute eine große Gelegenheit, die Zusammenarbeit weiter zu intensivieren", beschrieb er die Lage aus deutsche Sicht.
Der Minister ermutigte die arabischen Staaten, Reformen in Richtung einer sozialer Marktwirtschaft und Liberalisierung voranzutreiben. Zugleich empfahl er der deutschen Wirtschaft, sich stärker auf den Irak und Syrien zu konzentrieren. Zwischen 1998 und 2008 hat sich das deutsche Handelsvolumen mit den arabischen Ländern laut Guttenberg mit inzwischen rund 42 Mrd. Euro in etwa verdreifacht. Der Minister sprach von einem "sehr großem Potenzial", das die Kooperation mit dieser Region biete. Laut DIHK ist der Handelsaustausch mit der Region inzwischen größer als der mit Südamerika. Auf der arabischen Halbinsel gebe es Projekte in Multimilliardenhöhe, von denen deutsche Unternehmen profitieren könnten.
Teil einer "aufregenden Reise"
Der Präsident der arabisch-deutschen Industrie- und Handelskammer Ghorfa, Thomas Bach, sagte, dass einige dieser Länder trotz der Krise noch Wachstumsraten von bis gut neun Prozent aufwiesen. Es gehe aber nicht nur um den Handel, sondern auch um die Intensivierung von Partnerschaften. Er erwarte, dass den Engagements arabischer Investoren bei Ferrostaal und Daimler noch weitere folgten. Mit Blick auf die bis vor kurzem noch heftig umstrittenen Einstieg von Staatsfonds in deutsche Unternehmen sprach Guttenberg nun von "nachhaltigen Kooperationen" in beiderseitigem Interesse.
Der Vize-Premier des diesjährigen Partnerlandes der Konferenz, Syrien, Abdullah Al-Dardari, sprach von einem umfassenden wirtschaftlichen Reformkurs in seinem Land, bei dem die Privatwirtschaft eine wichtige Rolle spiele. Es gehe um eine durchgreifende Modernisierung Syriens, das seine historische Rolle als Drehscheibe für den Handel und Geschäfte mit der arabischen Welt und Asien zurückerlangen wolle. "Wir wollen, dass Deutschland ein Teil dieser aufregenden Reise ist", sagte er. Syrien sei der richtige Partner für deutsche Unternehmen, die in der Region, auch im Irak, stärker Fuß fassen wollten.
Quelle: ntv.de, mmo/rts