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Qimonda-Pleite Infineon hart getroffen

Die Pleite des Speicherchip-Herstellers Qimonda trifft den Mutterkonzern Infineon hart. Durch die Notlage seines Ablegers mit dem Hauptwerk in Dresden drohen dem tief in der Verlustzone steckenden Münchner Halbleiterkonzern Medienberichten zufolge weitere Belastungen in dreistelliger Millionenhöhe, so für Abfindungen, Kartellverfahren oder die Rückzahlung von öffentlichen Fördermitteln. Dies dürfte die ohnehin angespannte Finanzlage bei Infineon weiter verschärfen, heißt es.

Trotz wochenlanger Rettungsbemühungen musste der krisengeschüttelte Hersteller Qimonda mit weltweit rund 12.000 Beschäftigten am Freitag Insolvenz beantragen. In Deutschland sind durch die Pleite 3200 Arbeitsplätze im größten Werk in Dresden und weitere 1400 Jobs am Firmensitz in München in Gefahr. Infineon werde Rückstellungen über einen niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag bilden, hatte das Unternehmen mitgeteilt.

Ein Teil der Lasten soll bereits im abgelaufenen ersten Geschäftsquartal, das bis Ende Dezember lief, verbucht werden. Der Konzern fürchtet Kartell- und wertpapierrechtliche Verfahren, die eventuelle Rückzahlung öffentlicher Fördermittel sowie Forderungen von Qimonda-Mitarbeitern. Analysten schätzen die Schadenssumme auf bis zu 280 Millionen Euro.

Kapitalerhöhung geplant

Vor allem durch die hohen Verlusten bei seiner Ex-Sparte Qimonda war das Eigenkapital des Konzerns im vergangenen Geschäftsjahr ohnehin schon um mehr als die Hälfte auf nur noch knapp zwei Milliarden Euro geschrumpft. Bis 2010 muss das Unternehmen den "Spiegel"-Informationen zufolge zudem zwei Anleihen im Wert von über 900 Millionen Euro zurückzahlen und Kredite in Höhe von rund 300 Millionen Euro verlängern.

Das Infineon-Management will die Aktionäre bei der Hauptversammlung am 12. Februar um eine Kapitalaufstockung bis zu 450 Millionen Euro zu bitten. Doch die dürfte nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens bei Qimonda vorerst kaum möglich sein, so der "Spiegel". Denn die neuen Hiobsbotschaften haben den Kurs der Infineon-Aktien in den vergangenen Tagen auf unter einen Euro und damit deutlich unter den für die Kapitalerhöhung nötigen Wert von zwei Euro - gedrückt.

Quelle: ntv.de

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