Telekom spürt Wettbewerb Inlandsgeschäft rückläufig
09.08.2007, 07:52 UhrDie Deutsche Telekom hat im zweiten Quartal den Wettbewerb auf dem deutschen Markt erneut zu spüren bekommen. Dank Zuwächsen im Ausland verbuchte sie anders als von Analysten erwartet aber einen operativen Ergebnisanstieg. Telekom-Vorstandschef Rene Obermann bekräftigte die Erwartung, 2007 ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 19 Mrd. Euro erreichen zu können und den Umsatz moderat zu steigern.
"Die wichtigste Botschaft zum ersten Halbjahr lautet: Wir liegen im Plan, unsere Finanzziele für 2007 zu erreichen", sagte Obermann. Auch die geplanten Einsparungen von zwei Mrd. Euro seien zu erreichen. Einige Analysten hatten sich skeptisch gezeigt, nun reagierten die Investoren erleichtert. Die Aktie stieg im frühen Handel um bis zu zwei Prozent auf 13,33 Euro. Die Anleger hätten nun mehr Vertrauen in das Management, seine Ziele und Maßnahmen, schrieb Unicredit-Analyst Thomas Friedrich. Es blieben aber weitere Aufgaben zu lösen wie die Partnersuche für die Geschäftskundensparte T-Systems.
"Wir sind mit unseren Maßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und Kostenkontrolle auf einem guten Weg", erklärte Vorstandschef Obermann. "Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieser Weg noch lang ist und im weiteren Verlauf keineswegs leichter wird", mahnte er. Sparmaßnahmen für 1,4 Mrd. Euro seien auf den Weg gebracht, realisiert seien rund 800 Mio. Euro. Bis 2010 sollen die Kosten um 4,2 bis 4,7 Mrd. Euro gesenkt werden. 700 Mio. Euro sollen allein mit der Anfang Juli durchgesetzten Ausgliederung von Service-Mitarbeitern in konzerneigene Gesellschaften erreicht werden.
Inlandsgeschäft schrumpft langsamer
Im zweiten Quartal stieg das bereinigte Ebitda um 1,8 Prozent auf 4,9 Mrd. Euro. Von Reuters befragte Analysten hatten dagegen mit einem leichten Rückgang gerechnet. Unter dem Strich erzielte die Telekom einen Überschuss von 608 Mio. Euro, im gleichen Vorjahreszeitraum war es gut eine Milliarde Euro. Der Rückgang sei auf höhere Abschreibungen und steigende Steuerzahlungen zurückzuführen, erläuterte Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick.
T-Com und die Geschäftskundensparte T-Systems verzeichneten deutliche Gewinneinbußen. Auch das deutsche Mobilfunkgeschäft ließ Federn. Doch gingen die Gewinne in allen drei Sparten im zweiten Quartal nicht mehr so stark zurück wie zu Jahresbeginn.
Den Umsatz erhöhte die Telekom, getrieben vom ausländischen Mobilfunkgeschäft, um 2,9 Prozent auf 15,58 Mrd. Euro. Im Inland sanken die Erlöse um 6,3 Prozent, vor allem wegen der Einbußen der Sparte Breitband/Festnetz (T-Com). Der Verlust von Anschlüssen, Preissenkungen und geringere Verbindungsumsätze summierten sich bei T-Com im Inland zu einem Umsatzminus von 9,1 Prozent.
Allerdings wurde der Verlust von Kunden mit herkömmlichen Festnetzanschlüssen im Vergleich zum ersten Quartal etwas gebremst. Von April bis Juni wandten noch 516.000 Festnetzkunden dem einstigen Monopolisten den Rücken zu. Mit 448.000 kamen aber weit weniger Breitbandanschlüsse hinzu als im ersten Quartal, davon vermarktete die Telekom 373.000 selbst, den Rest über Wiederverkäufer. 7,4 Mio. Telekom-Kunden nutzen die neuen, kombinierten Tarife aus Telefonie, Internet und Unterhaltung (T-Home), mit denen die Telekom die Abwanderung stoppen wollte.
Bei der Trennung von Randgeschäften ist die Telekom nach eigener Ansicht schon voran gekommen. Die Einnahmen beliefen sich auf 1,2 Mrd. Euro, 900 Mio. davon entfielen auf das erste Halbjahr, erläuterte Obermann.
Quelle: ntv.de