Streit um die Öl-Produktion Iran warnt Saudi-Arabien
17.06.2008, 21:41 UhrDer Iran hat Saudi-Arabien vor einer einseitigen Erhöhung der Ölfördermenge gewarnt. "Wenn Saudi-Arabien Maßnahmen ergreift, einseitig die (Öl-)Produktion zu steigern, ist das ein falscher Schritt", wurde der neue iranische Gesandte beim Ölkartell Opec, Mohammed Ali Chatibi, am Dienstag auf der Internetseite des iranischen Staatsfernsehen zitiert.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte am Wochenende angekündigt, Saudi-Arabien habe eine Erhöhung seiner Fördermenge um weitere 200.000 Barrel (ein Barrel entspricht 159 Liter) pro Tag zugesagt. Zunächst war unklar, ob Chatibi auf diese Äußerungen reagierte. Saudi-Arabien und der Iran gehören beide der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) an. Der Iran ist der zweitgrößte Ölproduzent des Kartells.
Am Wochenende findet im saudi-arabischen Dschiddah ein Ölpreisgipfel der Ölförder- und Ölkonsumentenstaaten statt. Auch Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) wird in der Stadt am Roten Meer erwartet.
Commerzbank-Analyst bleibt skeptisch
Mit einer scharfen Korrektur des Ölpreises ist laut der Commerzbank vorerst nicht zu rechnen. Aktuell drängten weniger die kurzfristigen spekulativen Käufer an den Markt, sondern langfristig ausgerichtete Investoren. Die Zahl der Netto-Long-Positionen im US-Handel sei in der vergangenen Woche erneut gefallen und liege mit rund 25.000 Kontrakten mehr als 60 Prozent niedriger als noch Mitte Mai. "Damit sinkt aber auch die Chance, dass die Preise schnell unter Druck kommen", meint der Analyst Eugen Weinberg.
Aus einer dem Kommentar beigefügten Grafik geht hervor, dass die Zahl der spekulativen Netto-Long-Positionen einerseits und der Preis für ein Barrel der Sorte West Texas Intermediate (WTI) andererseits seit einigen Wochen stark auseinanderlaufen.
Manager rechnen mit 150 Dollar
Die deutsche Wirtschaft richtet sich offenbar darauf ein, in Zukunft noch mehr für Rohöl bezahlen zu müssen. Drei Viertel der Manager rechneten in den nächsten zwei Jahren mit einem Preis von mehr als 150 Dollar je Barrel. Das ist das Ergebnis einer vorab veröffentlichten Umfrage des Marktforschungsinstituts Psephos im Auftrag des "Handelsblatts" (Mittwoch) und der Unternehmensberatung Droege & Comp unter mehr als 500 Topmanagern. Knapp die Hälfte der befragten Manager erwartet demnach sogar ein Niveau oberhalb von 180 Dollar je Fass.
Insgesamt aber überwiegen der Umfrage zufolge trotz der stark gestiegenen Rohstoffkosten und des eher pessimistischen Ausblicks bei der Preisentwicklung die positiven Prognosen zur eigenen Geschäftstätigkeit. Vor allem der starke Euro und der robuste Export federten die Folgen deutlich ab, erklärten Spitzenvertreter der deutschen Wirtschaft. Die Industrie komme insgesamt mit dem hohen Preis überraschend "gut zurecht", sagte BDI-Präsident Jürgen Thumann.
Quelle: ntv.de