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Regierung schaltet sich ein Keine Ruhe für Fortis

Während sich der belgisch-niederländische Finanzkonzern Fortis bemüht, die Gerüchte um Liquiditätsengpässe einzudämmen, heizen die Beruhigungsversuche der belgischen Regierung die Gerüchteküche eher wieder an. Premierminister Yves Leterme rief Anleger und Sparer zur Gelassenheit auf. Die Regierung werde die belgischen Sparer nicht im Regen stehen lassen, versicherte Leterme.

Bankchef Herman Verwilst hatte zuvor in Brüssel Gerüchten über Probleme mit der Liquidität seines Instituts heftig widersprochen, will aber mehr Geschäftsteile verkaufen als bisher geplant. Verwilst sprach von einer soliden finanziellen Situation der Bank. Es sei keine Kapitalerhöhung geplant, teilte das Institut mit. Es sollten aber weitere Aktivitäten abgestoßen werden, die nicht zum Kerngeschäft gehören. Die Entwicklung des Aktienkurses in den vergangenen Tagen spiegele vor allem große Nervosität an den Märkten wider, sagte der Spitzenmanager.

14-Jahres-Tief

Die Aktie war am Freitag zwischenzeitlich auf 5,50 Euro gefallen und damit auf den tiefsten Stand seit 14 Jahren. Am frühen Nachmittag notierte sie mit einem Abschlag von 11,6 Prozent bei 5,77 Euro. Fortis hatte bereits am 17. September festgestellt, dass Mutmaßungen um seinen Aktienkurs durch kursierende E-Mails angestachelt würden. In diesen werde behauptet, eine Kapitalerhöhung stünde unmittelbar bevor. Fortis wies diese Behauptung kategorisch zurück.

Gemeinsam mit der zuständigen Aufsichtsbehörde und der Nationalbank verfolge die Regierung die Entwicklung bei Fortis genau, versicherten Premierminister Leterme und Finanzminister Didier Reynders. Auf Fragen zu einer befürchteten Insolvenz gingen sie nicht ein.

Dem Konzern stehen nach eigenen Angaben derzeit rund 300 Mrd. Euro zur Refinanzierung zur Verfügung. Darüber hinaus gebe es weitere Sicherheiten. Die Bonität liege deutlich über dem regulatorischen Minimum. Weiteren Kapitalbedarf gebe es erst in den nächsten 12 bis 18 Monaten, wenn der Großteil der übernommenen Aktivitäten von ABN Amro integriert werde.

Fortis kündigte zugleich an, Aktivitäten innerhalb und außerhalb Belgiens verkaufen zu wollen, die auf einen Wert zwischen fünf und zehn Milliarden Euro geschätzt würden. Um welche Geschäftsteile es gehe, teilte Fortis aus Rücksicht auf laufende Verhandlungen nicht mit. Für alle Bereiche, die für einen Verkauf in Frage kämen, gebe es bereits potenzielle Interessenten und Vereinbarungen.

Quelle: ntv.de

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