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Hapag-Lloyd-Übernahme Kühne hat Pläne

Der Hamburger Unternehmer Klaus-Michael Kühne will die TUI-Schifffahrtstochter Hapag-Lloyd im Falle einer Übernahme durch Partnerschaften und Fusionen ausbauen. "Hapag-Lloyd ist die fünftgrößte Reederei der Welt. Aber eigentlich muss sie weiter vorankommen", sagte Kühne. Sein Konsortium von Unternehmern und Firmen, das für Hapag-Lloyd bieten will, werde versuchen, die Reederei zu vergrößern. Zur Finanzierung der Expansion könnte ein Börsengang ein vernünftiger Weg sein. "Das hängt natürlich von der Verfassung des Unternehmens und auch der allgemeinen Börsensituation ab."

Der Touristikkonzern TUI hat Hapag-Lloyd auf Druck seiner Aktionäre zum Verkauf gestellt. Interesse haben die Reederei Neptune Orient Lines (NOL) aus Singapur und die Hamburger Gruppe signalisiert. Sein Konsortium wolle wie NOL in Kürze ein Angebot abgeben, kündigte Kühne, Mehrheitsaktionär des Schweizer Logistik-Konzerns Kühne & Nagel, an. "Ein stabiles, ein substanzielles Angebot. Belastbar, gut durchfinanziert und von der Höhe so, dass wir hoffen, damit zum Zuge zu kommen."

Wer stärkt Kühne den Rücken?

Die Gruppe galt zunächst als weniger finanzkräftig, unter anderem da sie - anders als NOL - keine Synergien aus dem Deal ziehen kann. Zur Höhe der Offerte und zur Zusammensetzung der Bieter machte Kühne keine Angaben. "Die Stadt Hamburg kann ich nennen", sagte er nur. Zu den treibenden Kräften gehören auch die Bank M.M.Warburg und die HSH Nordbank. Ein Sprecher der Bank bezifferte den Eigenkapitalanteil in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" auf 100 Mio. Euro. Die mehrfach als Mitstreiter genannte Reederei Döhle dementierte eine Beteiligung oder die Absicht eines Einstiegs.

Beobachter erwarten, dass TUI seine Reederei nicht für weniger als 3,5 bis vier Mrd. Euro verkaufen wird. Die Hamburger Investoren werden von den Beschäftigten von Hapag Lloyd und von Landespolitikern favorisiert, weil sie bei einem Zuschlag für NOL einen Stellenabbau und die Verlagerung von Aktivitäten zum Konkurrenzhafen Rotterdam befürchten.

Widdows wirbt für NOL

NOL-Chef Ron Widdows betonte dagegen im "Hamburger Abendblatt", ein Zuschlag für sein Singapurer Unternehmen würde den Standort an der Elbe stärken. "Hamburg würde eine ungemein wichtige Rolle innerhalb der neuen Gruppe spielen. Durch den Zusammenschluss würde das Umschlagvolumen im Hamburger Hafen zunehmen", sagte er. Er kündigte Gespräche mit der Politik in der Hansestadt an. Am Mittwoch hatten 600 Hapag-Beschäftigte gegen einen Verkauf an NOL demonstriert. Auch am Donnerstag gingen die Proteste weltweit weiter. "NOL hätte wenig Freude an dieser Investition", drohte Betriebsratschef Uwe Klein.

Kühne beklagte die fehlende Unterstützung durch die Bundesregierung. Die für die maritime Wirtschaft zuständige Staatssekretärin Dagmar Wöhrl (CSU) hatte erklärt, sie begrüße zwar eine Hamburger Lösung, könne aber keinen Einfluss auf unternehmerische Entscheidungen nehmen. Kühne sagte: "Ich bin der Annahme, dass in einem solchen Fall - wenn eine Reederei im strategischen Interesse der Bundesrepublik liegt - auch die Bundesregierung hier ein Bekenntnis abgeben müsste." Betriebsrat Klein sagte: "Wir appellieren erneut an Kanzlerin Merkel, den Ausverkauf des maritimen Know-how nach Asien zu unterbinden."

Quelle: ntv.de

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