Exzesse der Manager Löscher für Mäßigung
08.12.2007, 08:37 UhrDer Siemens-Vorstandsvorsitzende Peter Löscher hat hohe Antrittsgelder und Abfindungen für Manager ohne Gegenleistung verurteilt. Damit werde "nicht Erfolg belohnt, sondern Misserfolg bezahlt", sagte Löscher in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung". Dies seien Exzesse. "Manager dürfen die Bodenhaftung nicht verlieren", forderte er.
Gleichzeitig rechtfertigte Löscher die bei seinem Wechsel vom US-Pharmakonzern Merck zu Siemens gezahlte Summe von acht Millionen Euro. "Ich habe kein Antrittsgeld bekommen", stellte Löscher fest, "keinen Euro. Ich hatte Ansprüche im Rahmen meines Vertrags bei Merck, die Siemens abgelöst hat und die nun auf einem Sonderkonto bis zu meiner Pensionierung festliegen. Für dieses Geld habe ich gearbeitet. Wie könnte jemand von mir erwarten, dass ich fast über Nacht zu einer neuen Firma wechsle, wenn die mit meinen Ansprüchen beim alten Arbeitgeber nichts zu tun haben will?"
Löscher machte klar, dass auch über ein Jahr nach Bekanntwerden des Schmiergeldskandals bei Siemens noch kein Ende der Aufarbeitung der Affäre in Sicht ist. "Wir kommen täglich einen Schritt weiter, aber durch sind wir noch lange nicht", sagte der Siemens-Chef.
Nach dem laufenden Konzernumbau will Löscher dem Unternehmen eine Atempause gönnen - größere Firmenübernahmen oder Verkäufe seien in nächster Zeit kein Schwerpunkt. "Wir müssen innehalten", sagte er.
Der Vorstandschef machte aber zugleich klar, dass er unprofitable Geschäftsfelder auf Dauer nicht dulden werde. So stellte er die Zukunft der Siemens-Beteiligung am Computer-Joint-Venture Fujitsu Siemens in Frage, dessen Vertrag 2009 ausläuft.
Quelle: ntv.de