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Duell der Giganten Luftfahrtmesse bei Paris

Die größte internationale Luftfahrtmesse der Welt auf dem Pariser Flugfeld Le Bourget wird in diesem Jahr so groß wie nie. 400.000 Gäste erwarten die Veranstalter vom Montag bis zum kommenden Sonntag auf dem Flugfeld und in den Messehallen nördlich von Paris. Das zentrale Thema der 47. Flugschau wird indes das Gleiche bleiben wie in den letzten Jahrzehnten: Die transatlantische Rivalität zwischen den weltgrößten Flugzeugherstellern Airbus aus Europa und Boeing aus den USA.

Hatte Airbus auf der letzten Messe 2005 noch die Nase vorn und sorgte mit seinem Superjumbo A380 für Aufsehen, so ist in diesem Jahr Boeing klar in der Offensive. Das liegt vor allem am neuen Langstreckenjet 787, für den Boeing bereits 584 Bestellungen in den Büchern hat und der im kommenden Frühjahr an den ersten Kunden gehen soll.

Airbus musste sein geplantes Konkurrenzmodell A350 XWB wegen Beanstandungen von möglichen Kunden weitgehend überarbeiten und kann das Flugzeug erst 2013 ausliefern. Bis zum Messebeginn hatte Airbus erst 13 feste Bestellungen. Bis zum Ende der Messe hofft Unternehmenschef Louis Gallois immerhin auf 100 Orders.

McNerney bringt Gallois zum Toben

Vor Le Bourget beherrschte das Duell des "Dreamliner" genannten Boeing-Jets gegen den A350 schon die Schlagzeilen. Boeing-Chef James McNerney sagte der Zeitung "Le Monde", niemand wisse derzeit, wie der Airbus-Jet genau aussehen werde. Die Europäer seien mit dem Design ihres Produktes noch gar nicht fertig. Die Aussagen brachten Gallois zum Toben. "Das ist völlig falsch", schnaubte er vor Journalisten in Paris. "Und es ist absolut unfair, so etwas zu behaupten. Wir haben drei Kunden für den A350. Und die haben die Maschine nur bestellt, weil sie genau wissen, was sie erhalten werden."

Von verschiedenen Medien kolportierte Kritik einer Leasingfirmen am Konzept des Jets, der erstmals überwiegend aus leichtem Kunststoff statt Aluminium gebaut wird, wies Gallois ebenfalls scharf zurück. Die Entwicklung habe volles Tempo erreicht. "Wir werden das Design nicht noch mal verändern. Die Antwort des Marktes ist sehr gut."

Starker Euro macht Airbus zu schaffen

Gleichwohl hat sich Gallois im Wettlauf mit Boeing um den Titel des weltgrößten Flugzeugherstellers vorerst mit Platz zwei abgefunden. "Unser Ziel ist nicht, mehr Flugzeuge als Boeing zu verkaufen", sagte er. Anders als in der Vergangenheit wolle Airbus momentan nicht das größte, sondern das beste Unternehmen der Branche sein. "Mir ist es egal, ob wir 45, 48 oder 52 Prozent Marktanteil haben."

Im vergangenen Jahr zog Airbus zum ersten Mal seit 2000 weniger Bestellungen als der US-Konkurrent an Land. Die Europäer verzeichneten 824 Aufträge, Boeing 1050. Der Rückstand könnte sich in diesem Jahr vergrößern, allerdings sehen Experten auch neue Chancen für die Europäer: "Die Messe kommt zu einer guten Zeit für die Luftfahrtindustrie", sagt Pierre Boucheny, Analyst von Kepler Equities in Paris. "Die Bestellungen gehen dank des globalen Wirtschaftswachstums in die Höhe. Davon könnte Airbus profitieren."

Gallois beklagte sich vor der Messe abermals bitte über einen Wettbewerbsnachteil, den der starke Euro für Airbus gegenüber Boeing bedeute. "Steigt der Euro gegenüber dem Dollar um weitere zehn Cent, verlieren wir eine Milliarde Euro pro Jahr", sagte er. Trete dieser Fall ein, müsse Airbus über das Sparprogramm "Power 8" hinaus seine Produktion anpassen. "Ich will niemanden erpressen, aber das müssen die Politiker und Entscheidungsträger im Kopf haben, wenn sie über Geldpolitik sprechen", erklärte Gallois.

Quelle: ntv.de

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