Geplanter Netzverkauf Merkel kritisiert Eon
29.02.2008, 13:41 UhrBundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Strategiewechsel des Energiekonzerns Eon mit dem beabsichtigten Verkauf seiner Stromnetze kritisiert. Es sei stets von großem Vorteil gewesen, wenn Deutschland oder bestimmte Branchen bei europäischen Fragen in Brüssel geschlossen aufgetreten seien, sagte Vize-Regierungssprecher Thomas Steg. Die Bundesregierung kämpft seit Monaten in der EU gegen eine Zerschlagung der großen Versorger.
Merkel wies derweil Spekulationen über eine Verstaatlichung des deutschen Stromnetzes zurück. "Eine Verstaatlichung habe ich nicht im Auge", sagte Merkel nach einem Spitzengespräch mit der deutschen Wirtschaft. Die Kanzlerin sagte, sie nehme die Entscheidung von Eon "so zur Kenntnis."
Nach Ansicht des Bundes der Energieverbraucher sollten die Stromnetze in öffentliche Hand übergehen. Der Vorsitzende des Bundes, Aribert Peters, sagte im "Bayerischen Rundfunk", die Übertragungsnetze sollten "verstaatlicht und nicht den privaten Profitinteressen überlassen" werden.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin befürwortete die Ankündigung von Eon: "Aus Wettbewerbssicht wäre es positiv, wenn die Stromkonzerne sich von ihren Netzen trennen würden", sagte DIW-Energieexpertin Claudia Kemfert der "Berliner Zeitung". Allerdings sei sie skeptisch, ob es überhaupt passende Interessenten für die Netze gebe. "Hier sind umfangreiche Investitionen notwendig", meinte Kemfert. Die Kosten dafür seien hoch, die zu erwartenden Erlöse aber gering.
Quelle: ntv.de