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Wachstumsprognose bleibt Merkel und Glos beruhigen

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht Europa trotz des Ausverkaufs an den Börsen gut gegen einen Konjunktureinbruch in den USA gewappnet. Es gebe in Deutschland und Europa keine Anzeichen für eine Rezession, sagte sie: "Europa gilt als ein Stabilitätsanker in der Weltwirtschaft." Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy kündigte an, kommende Woche bei einem Treffen mit Merkel sowie den Regierungschefs von Großbritannien und Italien Vorschläge für mehr Transparenz an den Finanzmärkten machen. Der Vorsitzende der Euro-Finanzminister, Jean-Claude Juncker, erklärte, trotz der Turbulenzen erwarte er keinen globalen Börsencrash.

Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) sieht trotz des jüngsten Absturzes an den Börsen keinen Grund für eine Änderung seiner Wachstumseinschätzung. "Es gibt gegenwärtig keinen Anlass, hier Veränderungen vorzunehmen", sagte der CSU-Politiker.

Man müsse aber noch einmal die Zahlen wälzen, räumte er ein. Bankenkrisen werden nach seinen Worten normalerweise vom Markt geregelt. Im jüngsten Falle WestLB erwarte er aber, dass dies zu weiteren Konzentrationsbewegungen im Bankensektor führen wird. Die Bundesregierung geht nach Angaben aus Regierungskreisen für 2008 von einem Wachstum von 1,7 Prozent aus.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht nicht die Gefahr einer wirtschaftlichen Talfahrt in Deutschland. "Es gibt keine Anzeichen für eine Rezession in Deutschland. Das muss man ganz deutlich sagen", erklärte Merkel im NDR.

Deutschland ist nach Meinung der Kanzlerin nicht mehr so stark abhängig von der Entwicklung in den USA. Die europäische Volkswirtschaft habe ein hohes Maß an Eigenständigkeit. Europa ist ein Stabilitätsanker, fügte sie hinzu. "Die Bürger sollen jetzt auf gar keinen Fall in vorschnelle Reaktionen ausbrechen."

Dagegen forderten die Grünen haben die schwarz-rote Bundesregierung angesichts des jüngsten Börsenabsturzes und der weltweiten Finanzkrise zum Handeln auf. "Seit Monaten hat die Bundesregierung nicht angemessen auf die internationale Finanzkrise reagiert", sagte der Finanzexperte der Grünen, Gerhard Schick. "Jetzt müssen sich die Zentralbanken und Finanzminister mit den Auswirkungen auf die Konjunktur beschäftigen."

Die Europäische Zentralbank (EZB) müsse ebenso wie die US-Notenbank (Fed) nun die Stabilisierung der Finanzmärkte vor die Inflationsbekämpfung stellen. Zentral sei vor allem, wieder Vertrauen zu schaffen. Schick appellierte an Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) deutlich zu machen, "was hier schief gelaufen ist und wie er gedenkt, die Vertrauenskrise durch einige Verbesserungen der Finanzaufsicht und der Regeln für die Finanzmärkte zu überwinden".

Quelle: ntv.de

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