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Yahoo verlängert Frist Microsoft muss warten

Der US-Internetkonzern Yahoo hat die Frist zur Nominierung von Kandidaten für sein Direktorium verlängert. Deren Neuwahl steht bei der Hauptversammlung im Sommer an. Yahoo versucht so offenbar, Zeit für die Suche nach Abwehrmöglichkeiten gegen das milliardenschwere Übernahmeangebot von Microsoft zu gewinnen.

Mit Ablauf der ursprünglichen Frist bis Ende kommender Woche hätte sonst womöglich ein Kampf um die Besetzung des Führungsgremiums begonnen, mit dem Microsoft versuchen könnte, sich maßgeblichen Einfluss zu verschaffen. Yahoo-Chef Jerry Yang erklärte in einem Brief an die Beschäftigten seines Konzerns, durch die Fristverlängerung lasse sich zwar nicht verhindern, dass Microsoft eigene Kandidaten aufstelle. Der Schritt verschaffe dem Unternehmen aber Luft, um alle strategischen Alternativen zu prüfen, ohne durch ein Ringen um Stimmrechte abgelenkt zu werden. Die Nominierungsfrist soll nun zehn Tage nach der Bekanntgabe des Termins für die Hauptversammlung enden.

Nach Angaben aus dem Umfeld des Unternehmens hat Yahoo zudem seine Gespräche über ein Bündnis mit der Time-Warner-Internetsparte AOL intensiviert. Dabei geht es laut "Wall Street Journal" um die Suche nach einer Alternative zu der Microsoft-Offerte. Die Gespräche drehten sich im Kern darum, AOL in das Yahoo-Geschäft zu integrieren, schreibt das Blatt. Als wahrscheinlichstes Ergebnis schätzen Beobachter demnach aber weiterhin eine Übernahme von Yahoo durch Microsoft ein.

Einem Bericht der "New York Times" zufolge könnte sich Yahoo zudem um einen Aufschub des Aktionärstreffens bemühen, um Zeit zu gewinnen. Gemäß dem maßgeblichen Recht des US-Bundesstaats Delaware müsste die Versammlung aber wohl spätestens Mitte Juli stattfinden. Der Termin muss mindestens zehn Tage vorher angekündigt werden.

Der Analyst Jeffrey Lindsay von Sanford C. Bernstein bezeichnete die Fristverlängerung als Anzeichen, dass Yahoo wohl weniger empfänglich für Microsofts Avancen sei als angenommen. "Es sieht so aus, als hätten sie sich durch diesen Vorschlag mehrere Wochen Zeit verschafft." An der Wall Street war Yahoos Ablehnung der Offerte zunächst überwiegend als Versuch gewertet worden, einen höheren Preis herauszuschlagen. Auch jetzt gehen die Anleger offenbar davon aus, dass Microsoft sein Angebot noch aufstocken wird: Die Yahoo-Aktie legte am Mittwoch weiter zu.

Microsoft indes hat bislang öffentlich kein Abrücken von seinem ursprünglichen Angebot erkennen lassen. "Wir sind uns vollauf über unsere Optionen bewusst", sagte ein Insider. Der Software-Konzern hatte im Februar erklärt, Yahoo für 41 Mrd. US.Dollar übernehmen zu wollen. Mit dem Vorhaben versucht Microsoft, die Vormacht von Google im Internet-Geschäft zu brechen. Yahoo lehnt die Offerte als zu niedrig ab. Kreisen zufolge hat Yahoo auch mit Google sowie mit Rupert Murdochs Medienkonzern News Corp. über ein Bündnis zur Abwehr der Microsoft-Avancen gesprochen.

Quelle: ntv.de

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