Peking schreckt zurück Morgan Stanley zu heiß
19.09.2008, 16:20 UhrChina hat reserviert auf einen möglichen Einstieg bei der US-Investmentbank Morgan Stanley reagiert. Die unter starken Kursverlusten leidende Bank könne wie auch der Rivale Goldman Sachs die Probleme sehr gut selbst lösen, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Freitag einen Vertreter des Staatsfonds CIC. "Wir bleiben bei unserem vorsichtigen Investmentbanksatz, wenn es um ausländische Beteiligungen geht."
Gerüchten zufolge sprach Morgan Stanley mit dem Fonds über eine Aufstockung von dessen derzeit fünfprozentigem Anteil auf bis zu 49 Prozent. Wegen der Kursverluste hat China aber bereits hohe Buchverluste auf die Beteiligung hinnehmen müssen, weshalb das Land vor weiteren Zukäufen zurückschreckt.
Unbeliebte Helfer
Ein CIC-Vertreter wies laut Xinhua auch auf politische Widerstände in den USA hin. "Selbst wenn wir Interesse hätten, dürfte sogar ein Anteil von weniger als zehn Prozent von der Regierung in Washington kritisch unter die Lupe genommen werden", sagte er.
Morgan Stanley prüft Kreisen zufolge derzeit mehrere Optionen, um sich gegen die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten zu wappnen. Neben den Gesprächen mit den Chinesen laufen demnach auch Verhandlungen mit der US-Regionalbank Wachovia und anderen Instituten über eine Übernahme. Bevorzugt wolle Bankchef John Mack weiter die Eigenständigkeit bewahren. Es gehe aber darum, das Vertrauen der Investoren wieder zurückzugewinnen.
Hilfloses Spekulationsobjekt
Die Aktien von Morgan Stanley waren am Mittwoch teils um mehr als 40 Prozent eingebrochen, obwohl die Bank tags zuvor überraschend starke Gewinne präsentiert hatte. Das Institut macht Spekulanten, die auf fallende Kurse wetten, für die drastischen Einbußen des Börsenwerts verantwortlich.
Quelle: ntv.de