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Verkauf oder Abspaltung? Neue Gerüchte um Fortis

Der angeschlagene belgisch-niederländische Finanzkonzern Fortis will sich einem Zeitungsbericht zufolge möglicherweise selbst zum Verkauf stellen. Das Unternehmen erwäge auch die Aufgabe der erst im vergangenen Jahr erworbenen Bankensparte ABN Amro, berichtete die niederländische Zeitung "Financieele Dagblad" am Sonntag unter Berufung auf nicht näher benannte Kreise. BNP Paribas sei ein potenzieller Käufer für das gesamte Unternehmen oder auch nur für ABN, während die niederländischen Rivalen ING und die Rabobank das Privatkundengeschäft von Fortis ins Auge gefasst hätten.

Nach Informationen der belgischen Zeitung "De Standaard" sind BNP und ING die Favoriten für eine Übernahme und hätten bereits Banken zur Beratung beauftragt. Fortis hatte im Juni Kapitalmaßnahmen im Gesamtvolumen von acht Milliarden Euro angekündigt, um seine durch die Finanzkrise und Zukäufe angeschlagene Kapitalbasis aufzubessern.

Ger üchte bedrohen das Haus

Das Institut kaufte im vergangenen Jahr unter anderem für 24 Mrd. Euro Teile des ehemaligen Rivalen ABM Amro. Zudem kämpft es mit wegen hoher Abschreibungen in Folge der Finanzkrise mit Gewinnrückgängen.

Vergangene Woche geriet Fortis an der Börse zunehmend unter Beschuss, der Konzern verlor insgesamt ein Drittel seines Marktwerts. Am Freitag stürzte die Aktie gar über 20 Prozent ab.

Erneut trat das Institut Marktspekulationen über einen Liquiditätsengpass entgegen und kündigte gleichzeitig an, mit Vermögensverkäufen bis zu zehn Milliarden Euro einnehmen zu wollen.

Regierung auf Wachposten

Auch die Regierungen der Niederlande und Belgiens, die Regulierungsbehörden und die Zentralbanken berieten am Wochenende darüber, wie das Vertrauen in das Institut wiederhergestellt werden könnte.

Am Samstag sagte eine mit der Situation vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters, die Finanzbehörden hätten eine Reihe von Institutionen kontaktiert, eine bevorzugte Lösung habe sich aber noch nicht herauskristallisiert. Die belgische Finanzbehörde CBFA teilte mit, eine Entscheidung werde vermutlich noch am Sonntag bekanntgegeben. Auch auf niederländischer Seite werde an einer Lösung gearbeitet.

Viel auf dem Spiel

Vor allem in Belgien steht viel auf dem Spiel: Dort ist Fortis der größte private Arbeitgeber. Etwa die Hälfte aller Haushalte hat ein Konto bei der Gruppe. Am Freitag bemühte sich der belgische Ministerpräsident Yves Leterme, die Gemüter zu beruhigen: Kein Sparer werde auf der Strecke bleiben, sagte er im Parlament.

Quelle: ntv.de

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