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Zweimarken-Strategie Neue junge T-Welt

Mit einer radikalen Vereinfachung des Markenangebots will die Deutsche Telekom ihre Kunden künftig besser ansprechen. Im Privatkundengeschäft würden Produkte künftig nur noch unter den Marken "T-Mobile" und "T-Home" angeboten, sagte Vorstandschef Rene Obermann bei der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag in Bonn. Damit seien auch erhebliche Einsparungen im Marketingetat verbunden, der sich derzeit auf rund zwei Milliarden Euro weltweit beläuft.

Die bisherige Mobilfunkmarke "T-Mobile" stehe künftig für alle Angebote für unterwegs; "T-Home" stehe für Produkte, die zu Hause genutzt werden, sagte der Konzernchef. Die kaum überschaubare Markenvielfalt stifte bisher oft Verwirrung. "Wir haben eine Markensituation, die etwas diffus ist", räumte Obermann ein. "Das ist angesichts der hohen Werbeausgaben unbefriedigend." Noch vor dem Sommer ist zudem eine billigere Zweitmarke geplant, die besonders "junge preissensitive Kundensegmente" ansprechen soll.

Neuer Markenauftritt

Die Telekom verpasst sich nicht nur eine neue Struktur. Konzernlenker Obermann plant auch eine neue Marke mit einfachen und günstigen Angeboten im Festnetz und Mobilfunk für junge Leute. Diese "unabhängige Zweitmarke" solle "mit einem eigenen Auftritt, einfachen Angeboten beziehungsweise Festnetz- und Mobilfunk-Bündeln zu äußerst wettbewerbsfähigen Preisen sehr preisbewusste Kundengruppen ansprechen", sagte Obermann auf der Bilanzpressekonferenz.

Bis 2010 will die Telekom mit ihrer Zweitmarke - die übrigens ohne das typische T auskommen soll - einen Umsatz von eine Milliarde Euro erzielen. Die Zweitmarke geht den Angaben zufolge noch vor diesem Sommer an den Start.

Ausgliederung von Service-Mitarbeitern

Aus der bisherigen Festnetzsparte T-Com sollen laut Obermann 49.000 bis 50.000 Mitarbeiter ausgegliedert werden. Mit dieser Initiative unter der Bezeichnung "T-Service" will der Vorstand die Arbeitsbedingungen an das "marktübliche Niveau" anpassen, um die Effizienz zu erhöhen und Kosten zu sparen.

Die Arbeitszeit soll auf mindestens 38 Stunden von derzeit 34 Stunden verlängert werden. Damit will der Konzern wettbewerbsfähiger werden und langfristig Beschäftigung sichern. "Wir müssen Dinge verbessern, unsere Produktivität und unsere Kostensituation verbessern. Dann haben wir langfristige Beschäftigungsperspektiven, aber auch nur dann", verteidigte Obermann seine Strategie.

Zugleich soll der Kundenservice deutlich verbessert werden. "Dabei wird es für keinen Mitarbeiter zu drastischen Einschnitten kommen", sagte der Vorstandsbeauftragte für Personal, Dietmar Welslau.

Weiter unter Druck

Der scharfe Wettbewerb im Inland hat der Telekom im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich zugesetzt. Das Festnetz-und Breitbandgeschäft und die Geschäftskundensparte verzeichneten beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) deutliche Einbußen. Die Mobilfunktochter T-Mobile fuhr im Inland ebenfalls ein geringeres bereinigtes Ebitda ein.

Wie die Telekom am Donnerstag in Bonn bekannt gab, verringerte sich das bereinigte Ebitda im Gesamtjahr um 6,2 Prozent auf 19,4 Milliarden Euro und lag damit innerhalb der prognostizierten Spanne von 19,2 bis 19,7 Milliarden Euro. Der Konzernumsatz stieg um 2,9 Prozent auf 61,3 Milliarden Euro und verfehlte damit leicht die Prognose.

Unter dem Strich verdient Europas größter Telekommunikationskonzern 3,2 Milliarden Euro. Die Aktionäre sollen nach dem Willen des Vorstands eine Dividende in Vorjahreshöhe von 0,72 Euro je Aktie erhalten.

Quelle: ntv.de

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