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Überkapazitäten beim Astra Opel-Jobs in Gefahr

Beim Rüsselsheimer Autobauer Opel stehen offenbar erneut mehrere tausend Arbeitsplätze auf dem Spiel. Dem Mutterkonzern General Motors drohten bei der Produktion der nächsten Generation des Kompaktwagens Astra massive Überkapazitäten, sagte Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz dem "Handelsblatt". Er rechnet damit, dass die Gespräche zwischen Vorstand und Arbeitnehmervertretern aus mehreren europäischen Ländern Ende des Monats in eine heiße Phase gehen. "Ende April, Anfang Mai geht es ran an den Speck", sagte Franz. "Wir wollen keinen Konflikt, scheuen diesen aber auch nicht."

Ein Konzernsprecher verwies auf die laufenden Verhandlungen über die künftigen Produktionsstandorte für den Astra. Eine weitergehende Stellungnahme lehnte er ab.

Der Kompaktwagen ist das wichtigste Modell für GM in Europa. Um den Bau des neuen Astra konkurrieren die Werke Bochum, Ellesmere Port (Großbritannien), Antwerpen (Belgien), Gleiwitz (Polen) und Trollhättan (Schweden). Der Sprecher sagte, eine Entscheidung über die Aufteilung werde bis Jahresende fallen. Es bestehe kein Zeitdruck, weil das Auto erst Ende des Jahrzehnts auf den Markt komme.

Das Wirtschaftsmagazin "Capital" berichtete, GM Europe komme in einer internen Hochrechnung zu dem Schluss, dass die Kosten mit dem geplanten Wechsel mehrerer Modelle in zwei Jahren noch einmal um mindestens 450 Mio. Euro sinken müssten. Den Sparüberlegungen liege ein Szenario zugrunde, wonach die Überkapazitäten von derzeit 88.000 Stück bis auf knapp 280.000 im Jahr 2010 steigen.

Gründe seien der harte Wettbewerb und die rasant steigende Produktivität. Beim künftigen Astra solle die Fertigungszeit von derzeit durchschnittlich 24 Stunden pro Auto auf 15 Stunden sinken, hieß es in dem Bericht. Um bei der Aufteilung überhaupt zum Zuge zu kommen, müsse jedes der fünf Werke harte Bedingungen erfüllen: 15 und mehr Schichten pro Woche als normale Arbeitszeit einschließlich der Samstage, keine Extrazahlungen für Nachtschichten oder Jubiläen und ein flexibler Einsatz von Leiharbeitern, die bis zu 15 Prozent der Belegschaft ausmachen sollten. Um eine Werksschließung zu verhindern, wollten Arbeitnehmervertreter den Vorstand drängen, künftig in einem der Werke auch Modelle der Marke Chevrolet zu bauen.

Rechnerisch ein Werk überflüssig

Betriebsratschef Franz sagte dem "Handelsblatt", wenn die nächste Astra-Generation 2009 starte, stiegen die Überkapazitäten auf rund 230.000 Stück. Rein rechnerisch steht dem Bericht zufolge damit ein Werk mit tausenden Arbeitsplätzen auf dem Spiel.

GM-Europachef Carl-Peter Forster hatte vor zwei Wochen gesagt, die Produktivität der europäischen Werke steige jährlich um bis zu vier Prozent. Angesichts des stagnierenden Automarktes in Westeuropa könne es deshalb zu weiteren Stellenstreichungen bei den GM-Marken Opel, Saab und Vauxhall kommen. Im Extremfall könne auch ein Werk geschlossen werden.

GM hatte erst im vergangenen Jahr den Abbau von rund 12.000 Arbeitsplätzen in Europa abgeschlossen, der Großteil der Jobs fiel in Deutschland weg.

Quelle: ntv.de

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