Bei Springer-Ausstieg PIN-Chef springt ein
10.12.2007, 21:43 UhrDer Vorstandschef der PIN Group, Günter Thiel, will im Fall eines Ausstiegs des Hauptaktionärs Springer den Postdienstleister selbst übernehmen. "Wenn Springer aussteigen sollte, würden wir eine Übernahme des Unternehmens durch das Management anstreben", sagte Thiel der "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Finanzielle Unterstützung könnten dabei Finanzinvestoren leisten. "Das Geschäftsmodell des Unternehmens ist intakt", bekräftigte Thiel, dem über die Beteiligungsgesellschaft Rosalia bereits 10 Prozent an PIN gehören.
Vergangene Woche hatte PIN wegen der geplanten Einführung eines Mindestlohns von 9,80 Euro pro Stunde für Briefträger die Entlassung von fast 900 der rund 9000 Beschäftigten angekündigt. Auch ein Insolvenzverfahren hatte Springer nicht ausgeschlossen. "Alle Optionen werden geprüft", hatte Springer- Sprecherin Edda Fels am Wochenende gesagt. Eine Entscheidung des Verlags soll Ende dieser Woche nach der erwarteten Verabschiedung des Postmindestlohns im Bundestag fallen. Ursprünglich hatte es geheißen, der Verlag wolle noch das Votum des Bundesrates am 20. Dezember abwarten.
Nach dem Koalitionskompromiss für einen Postmindestlohn zwischen 8 und 9,80 Euro hatte der Springer-Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner erklärt, mit einer derartigen Erhöhung sei das Geschäftsmodell der PIN-Group kaum zu realisieren. Private Dienstleister könnten Lohnsteigerungen von mehr als dreißig Prozent nicht bezahlen.
Wie es aus Gesellschafterkreisen weiter hieß, habe es von der Aufsichtsratssitzung breite Unterstützung für Döpfner gegeben. Der Springer-Vorstand wisse nun, was nach dem Bundestagsvotum zu tun sei. Dabei werde Springer zunächst bei seinem finanziellen Engagement bleiben, notfalls auch alleine. Der Aufsichtsrat erwartet jedoch demnach, dass sich die Mitgesellschafter auch weiter an den Risiken beteiligten.
Quelle: ntv.de