Kompensation aus Brüssel? Ping An hängt an Fortis
09.02.2009, 07:56 UhrDer chinesische Versicherer Ping An sperrt sich als Hauptaktionär gegen die staatlichen Zerschlagungspläne für den belgisch-niederländischen Finanzkonzern Fortis. Die Chinesen kündigten am Sonntag an, bei einer entscheidenden Abstimmung am Mittwoch gegen die Veräußerung von Anteilen des in finanzielle Schieflage geratenen Instituts zu stimmen. Die belgische Regierung habe seit September 2008 auf einen Verkauf gedrängt und damit den Wert von Fortis vernichtet, teilte Ping An in einer E-Mail nach Brüssel mit. Alternativen zu der Zerschlagung hätten geprüft werden können. Dies sei auch noch immer möglich. Ping An hält knapp fünf Prozent an Fortis.
Die Fortis-Aktionäre kommen am Mittwoch in Brüssel zusammen, um über die Zerschlagung des gestrauchelten Finanzkonzerns im Oktober abzustimmen. Damals übernahmen die Niederlande die niederländischen Sparten des Mehrländer-Unternehmens, Belgien das belgische Bankengeschäft, und die französische Großbank BNP Paribas weitere belgische Geschäftsbereiche der Finanzgruppe.
Ping An widerspreche dem ursprünglichen Geschäft, weil damit die Prinzipien für die Führung des Konzerns missachtet worden seien, hieß in dem Schreiben des Konzerns weiter. Ping An hat bereits Verluste von umgerechnet 1,8 Mrd. Euro durch Wertberichtigungen für seinen Fortis-Anteil erlitten.
Mit dem Rivalen verhoben
Fortis war der Kauf des niederländischen Rivalen ABN Amro zum Verhängnis geworden, der von einem Bankenkonsortium übernommen wurde. Der Aktienkurs brach ein. Vor der Übernahme kosteten Fortis-Papiere 30 Euro, wurden vor der Zerschlagung zu etwas mehr als fünf Euro gehandelt und fielen dann auf weniger als zwei Euro. Im November war aus chinesischen Regierungskreisen verlautet, Ping An verlange von Belgien wegen der Fortis-Verluste Ausgleichszahlungen.
Quelle: ntv.de