Weitere Sanierungsschritte Post kämpft in den USA
04.09.2008, 08:09 UhrDas problematische Expressgeschäft der Deutschen Post entwickelt sich einem Pressebericht zufolge noch schlechter als erwartet. Aus diesem Grund bereite der Bonner Logistikkonzern weitere Sanierungsschritte in den USA vor, schreibt die Zeitung "Financial Times Deutschland" (FTD).
Vor allem der Sanierungszeitplan für das DHL-Geschäft in den USA sei aus den Fugen geraten und werde sich wohl um rund acht Wochen verschieben, so die "FTD". Unter Berufung auf Beraterkreise schreibt das Blatt weiter, ein Grund für den Zeitverzug sei, dass die Deutsche Post sich stärker als bislang bekannt aus Nordamerika zurückziehen wolle.
Die Deutsche Post war am Donnerstagmorgen nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Der "FTD" bestätigte ein Post-Sprecher zwar, dass über die Zukunft des US-Geschäfts "weiter nachgedacht" werde, nannte aber keine Details.
Der UPS-Deal
Ende Mai hatte der im Dax notierte Logistikkonzern angekündigt, den anhaltend unrentablen Geschäftsbereich restrukturieren zu wollen. Dafür suchte die Post den Schulterschluss mit dem US-Konkurrenten UPS, der in den kommenden 10 Jahren die Expresssendungen innerhalb der NAFTA-Länder USA, Kanada und Mexiko per Flugzeug transportieren soll. Ursprünglich sollte der Kooperationsvertrag bis spätestens Ende August unterzeichnet werden.
Gleichzeitig kündigte DHL an, bei der Zustellung am Boden mit der US-Post zusammenarbeiten zu wollen. 34 Prozent der Zustell-Stationen sollen geschlossen oder zusammengelegt werden, sagte Post-Vorstandsvorsitzender Frank Appel seinerzeit.
Teure Restrukturierung
Die Restrukturierung kostet den Konzern nach früheren Angaben rund 2,0 Mrd. US-Dollar; 75 Prozent davon fallen bereits in diesem Jahr an. Durch den Umbau rechnet die Post jährlich mit der Einsparung von rund 1,0 Mrd. US-Dollar und deutlich sinkenden Verlusten. 2008 erwartet die Post vor Einmaleffekten bei DHL Express USA noch einen Ebit-Verlust von 1,3 Mrd. US-Dollar.
Bei Bekanntgabe der Zweitquartalszahlen Ende Juli teilte die Deutsche Post noch mit, der Umbau des US-Expressgeschäfts verlaufe nach Plan.
Postbank-Verkauf kein Thema mehr?
Unterdessen mehren sich die Berichte, das der geplante Verkauf der Postbank möglicherweise abgeblasen werden könnte. Deutsche-Post-Chef Frank Appel werde den Verkaufsprozess für die Banktochter in der kommenden Woche stoppen, berichtete die "Financial Times Deutschland" ("FTD") unter Berufung auf Branchenkreise.
Das "Handelsblatt" zitierte Regierungskreise mit der Aussage, dass der Verkauf angesichts des schlechten Marktumfeldes immer unwahrscheinlicher werde. Wenn es nicht gelinge, einen akzeptablen Preis zu erzielen, werde der Verkauf verschoben, bis sich das Marktumfeld wieder verbessert habe.
Quelle: ntv.de