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US-Ambitionen kassiert Post kooperiert mit UPS

Die Deutsche Post gibt im Kampf um den US-Markt klein bei. Zur Sanierung seiner chronisch verlustreichen Express-Sparte in Übersee verbündet sich der Bonner Konzern mit dem Erzrivalen UPS. "Dies ist ein realistischer, umfassender und radikaler Plan", sagte Konzernchef Frank Appel. Er sieht vor, dass UPS den Lufttransport von Sendungen der Tochter DHL Express innerhalb der USA übernimmt. Das Transportnetz der Post am Boden soll zudem deutlich gestrafft werden. Damit werden auch Stellen wegfallen.

Ziel sei es, die Verluste in den USA so zu verringern, dass sie kleiner seien als der Wertbeitrag, den das US-Geschäft im weltumspannenden Netz der Post leiste, kündigte Appel an. Zunächst aber zwingen die milliardenschweren Kosten der Sanierung den Konzern, den Jahresausblick um 100 Millionen Euro herunterzuschrauben. Die Post erwarte nunmehr 2008 einen operativen Gewinn (Ebit) von 4,1 Milliarden Euro, teilte der Vorstand mit. Die übrigen Planzahlen - auch für das Jahr 2009 - blieben aber unverändert.

Weiter rote Zahlen

Die Ausgaben für die Sanierung beliefen sich voraussichtlich auf bis zu zwei Milliarden US-Dollar, kündigte Appel an. Eine Milliarde davon entfalle allein auf die Zusammenarbeit mit UPS. Mit dem Programm will der Konzern 2011 insgesamt rund eine Milliarde US-Dollar einsparen. Damit würden sich die US-Verluste 2011 voraussichtlich auf 300 Millionen US-Dollar reduzieren.

Zunächst aber bleibt die Sparten tief in den roten Zahlen: Für das laufende Jahr erwartet die Post einen Verlust von 1,3 Milliarden US-Dollar im US-Expressgeschäft. Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern in der gesamten Expresssparte ein Ebit von 400 (500) Millionen Euro. Appel betrachtet die Präsenz der Post in den USA als unverzichtbar für einen weltweit agierenden Logistik-Konzern.

Kein Zwang zum Postbank-Verkauf

Die Probleme der Post in den Vereinigten Staaten begannen bereits im Jahr 2003. Damals hatte der Bonner Konzern in einer Milliarden-Transaktion den US-Expressdienstleister Airborne übernommen und versucht, mit dessen Kuriergeschäft den Riesen UPS und FedEx auch auf deren Heimatmarkt "als starke Nummer drei" zu Leibe zu rücken. Das misslang gründlich. Qualitätsmängel und eine verfehlte Preispolitik warfen den Neuling immer wieder zurück.

Appel kann sich nach Vorlage des Sanierungspakets auf die Zukunft der Postbank konzentrieren. Der Konzernchef wolle nach der Vorlage des US-Pakets die Entscheidung über die Zukunft des Instituts angehen, hatte es in Konzernkreisen geheißen. Das Geldhaus steht seit Monaten im Zentrum von Übernahmespekulationen. Appel sagte, er werde die Entscheidung weiter "in aller Ruhe" angehen. Auch die Kosten von zwei Milliarden US-Dollar für das US-Expressgeschäft bedeuteten nicht, dass der Konzern sich von dem Geldhaus trennen müsse.

Quelle: ntv.de

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