Meldungen

Harte Sanierung in den USA Post muss sich erklären

Die Deutsche Post bemüht sich, die Folgen einer möglichen Schließung ihres Standortes Wilmington im US-Bundesstaat Ohio zu abmildern. Die Schließungspläne hatten Kritik der US-Präsidentschaftskandidaten Barack Obama und John McCain auf sich gezogen.

Post-Chef Frank Appel bilde derzeit ein Management-Team unter Führung des aus Ohio stammenden DHL-Managers Marv Larger, das in Verhandlungen mit den lokalen Behörden und Betroffenen Lösungen für die strukturschwache Region in Ohio ausloten solle. Larger solle vor Ort entscheiden können, ob der Konzern Geld für Wilmington bereitstelle. Über mögliche Summen gebe es noch keine konkreten Vorstellungen.

Thema im US-Wahlkampf

Die Sanierung des chronisch defizitären US-Expressgeschäfts der Post, die im Bundesstaat Ohio Tausende von Arbeitsplätzen gefährdet, war im US-Präsidentschaftswahlkampf zum Thema geworden. Der Präsidentschaftskandidat der Republikaner, John McCain, hatte sich am Donnerstag besorgt wegen des möglichen Job-Abbaus gezeigt und hatte angekündigt, er wolle sich persönlich an den Post-Vorstand wenden. Top-Manager der Post sollten nach Wilmington in Ohio kommen und den Beschäftigten persönlich die Pläne erläutern. Er wolle die Pläne auch im US-Kongress zum Thema machen. Zuvor hatte sich bereits der Präsidentschaftsbewerber der Demokraten, Barack Obama, besorgt über die Sanierungspläne geäußert.

Die Deutsche Post will das seit Jahren mit Milliarden-Verlusten kämpfende US-Expressgeschäft der Tochter DHL unter anderem durch eine Kooperation mit dem Rivalen UPS sanieren. Allein in diesem Jahr erwartet der Konzern einen Verlust von rund 1,3 Milliarden US-Dollar für den Bereich. UPS soll nun für die Post Sendungen innerhalb der USA per Luftfracht transportieren. Beide Seiten verhandeln derzeit über ein Abkommen. Gelingt eine Übereinkunft, könnten rund 8000 Beschäftigte am DHL-Luftverkehrsdrehkreuz in Wilmington ihre Arbeit verlieren. US-Politiker befürchten drastische Folgen für die strukturschwache Region und den Bundesstaat Ohio, der auch mit den Folgen der lahmenden Automobilkonjunktur kämpft.

Appel hält an US-Geschäft fest

Post-Chef Appel hatte die im Mai vorgestellten Sanierungspläne jüngst verteidigt und gesagt, würden sie nicht umgesetzt, seien angesichts der anhaltenden Verluste noch weit mehr Arbeitsplätze in Gefahr. Forderungen von Analysten und Anteilseignern, die Post solle sich gänzlich aus den USA zurückziehen, lehnte er ab.

Im US-Senat waren bereits Rufe nach einer kartellrechtlichen Untersuchung der geplanten Kooperation der beiden Rivalen DHL und UPS im US-Markt laut geworden. Beide Unternehmen argumentieren, da es weder zu einer Fusion noch einer Übernahme von Unternehmensteilen kommen solle, seien die Pläne kein Fall für das Wettbewerbsrecht. McCain räumte in Wilmington ein, er könne nicht versprechen, das Vorhaben verhindern zu können.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen